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Harnwegsinfektionen

Angriff unterhalb der Gürtellinie

Datum 27.05.2008  16:42 Uhr

Pharmacon Meran 2008

<typohead type="3">Harnwegsinfektionen: Angriff unterhalb der Gürtellinie

Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang sowie Unterbauchbeschwerden: Eine Harnwegsinfektion ist zumindest bei Erwachsenen relativ leicht zu diagnostizieren. Antibiotikum ja oder nein? Welches Antibiotikum bei welchem Infekt, welchem Personenkreis und für wie lange?

 

»Harnwegsinfektionen stehen in ihrer Häufigkeit nach den Atemwegsinfektionen an zweiter Stelle der Infektionserkrankungen«, informierte Apothekerin Ulrike Teerling, Paderborn. Rund jede fünfte Frau erleidet einmal pro Jahr einen Harnwegsinfekt. Frauen sind viermal häufiger betroffen als Männer. Diese haben allerdings einen bedeutenden Nachteil: Für Männer ist die Wahrscheinlichkeit höher, einen komplizierten Infekt zu erleiden. Auch Faktoren wie hohes Alter, Diabetes, Katheterisierung oder eine Schwangerschaft steigern das Risiko für einen komplizierten Verlauf.

 

Die Unterscheidung zwischen einem solchen und einem unkomplizierten Infekt hat entscheidenden Einfluss auf Art und Dauer der Therapie. Zu den unkomplizierten Infektionen zählen die Zystitis, rezidivierende Infektionen und die asymptomatische Bakteriurie. Letztere bedarf außer in der Schwangerschaft beziehungsweise vor großen urologischen Eingriffen keiner Antibiotikatherapie.

 

»Mittel der ersten Wahl bei einer Zystitis sind Trimethoprim und Cotrimoxazol«, sagte Teerling. Als Alternativen ständen Fluorchinolone, Fosfomycin, Nitrofurantoin, Cefpodoxim und Ceftibuten zur Verfügung. Die Fachapothekerin für Arzneimittelinformation erklärte, dass die Therapiedauer bei einer Zystitis kurz und effektiv sein soll. Eine Behandlungsdauer von drei Tagen mit Cotrimoxazol oder Fluorchinolonen beziehungsweise von fünf bis sieben Tagen mit Trimethoprim oder Nitrofurantoin genüge. Fosfomyin werde sogar nur einmal gegeben. »Dieses Antibiotikum darf nicht gleichzeitig mit Metoclopramid eingenommen werden«, fügte Teerling hinzu. Für Frauen in der Postmenopause, Schwangere, Diabetikerinnen und Männer bestehe weiterhin die konventionelle Therapiedauer von sieben bis zehn Tagen.

 

Neben der medikamentösen Prophylaxe bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen stellte die Apothekerin auch nicht medikamentöse Maßnahmen vor. Dazu zählen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die vollständige und regelmäßige Entleerung der Blase sowie die Miktion nach dem Geschlechtsverkehr. »Auch der Gebrauch von Verhütungsmitteln mit dem Spermizid Nonoxinol erhöht das Risiko für Harnwegsinfekte«, sagte Teerling.

 

Im Gegensatz zu unkomplizierten Infekten verlaufen komplizierte in der Regel wesentlich drastischer. Ist bei einer Zystitis »nur« der Hohlraum der Blase infiziert, so ist bei einer Nierenbeckenentzündung, einer sogenannten Pyelonephritis, auch das Nierenparenchym betroffen. Zu den typischen Symptomen wie häufiger Harndrang und Miktionsbeschwerden kommen oft noch hohes Fieber und Flankenschmerz hinzu. Die Therapiedauer beträgt mindestens eine bis zwei Wochen. Während Fluorchinolone bei der Zystitis höchstens als Alternative eingesetzt werden sollten, gehören Ciprofloxacin und Levofloxacin bei einer akuten Nierenbeckenentzündung zu den Mitteln der ersten Wahl. Moxifloxacin, so Teerling, eigne sich dagegen nicht als Harnwegs-Antibiotikum. Die Apothekerin informierte, dass die Fluorchinolone unter anderem die QT-Zeit verlängern können und zu einem falsch positiven Opiatnachweis führen. Zudem müsse man auch noch drei bis vier Wochen nach Absetzen des Antibiotikums mit Sehnenbeschwerden rechnen.

 

Die Schwangerschaft stellt eine der wenigen Situationen dar, in der jede Bakteriurie (egal ob asymptomatisch oder symptomatisch) behandlungsbedürftig ist. Aufgrund der fehlenden teratogenen Eigenschaften kommen vor allem Cephalosporine zum Einsatz. Gyrasehemmer dürfen dagegen nicht eingesetzt werden.

 

»Auch Kinder brauchen immer eine Therapie«, ergänzte Teerling. Besonders Infektionen in der frühen Kindheit bergen die Gefahr einer Narbenbildung im Nierenparenchym mit möglichen Spätfolgen im Erwachsenenalter wie Niereninsuffizienz und Hypertonie. Die Therapiedauer beträgt in der Regel eine bis zwei Wochen. Ähnlich wie bei Schwangeren bekommen auch Kinder vorzugsweise Cephalosporine.

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