Abgabehinweise für alle Antibiotika |
27.05.2008 16:42 Uhr |
<typohead type="3">Abgabehinweise für alle Antibiotika
Rund jede achte Arzneiverordnung ist ein Antibiotikum. Einer Befragung des Augsburger Qualitätszirkels zufolge waren aber nicht mal jedem dritten Anwender die Einnahmehinweise vollständig bekannt. Dr. Hiltrud von der Gathen, Apothekerin aus Castrop-Rauxel, stellte im Seminar »Beratung Antibiotika in der Erstverordnung« sieben Anwendungshinweise für alle Antibiotika vor.
So sollen Patienten das Präparat zusammen mit (Leitungs)-Wasser in aufrechter Position einnehmen. »Um Brechrezeptoren nicht zu erregen, darf der Kopf beim Schlucken nicht in den Nacken gelegt werden«, gab von der Gathen einen zweiten Tipp. Die Abgabehinweise drei und vier lauten: Einnahme-Intervalle genau einhalten und bei schwerem Durchfall das Präparat sofort absetzen und einen Arzt aufsuchen. Fünftens sollte der Apotheker auf die mögliche Beeinträchtigung oraler Kontrazeptiva hinweisen. Mehr noch: »Auch die Persona®-Meßmethode und die Wirkung des Nuvarings® können beeinträchtigt werden«, informierte die Apothekerin. Ein weiterer Abgabehinweis bezieht sich auf die gleichzeitige Einnahme von Kohle oder Antacida. Hier sollte immer ein Zeitabstand von zwei Stunden zur Antibiotika-Gabe eingehalten werden. Last but not least sei es ratsam darauf hinzuweisen, die Therapie nach Abklingen der Symptome noch zwei bis drei Tage fortzusetzen. Die Empfehlung, die verordnete Menge bis zum Schluss aufzubrauchen, sei nicht immer ausreichend. Eine Folgeverordnung durch den Arzt sei in einigen Fällen notwendig.
Zu den am häufigsten verordneten Antibiotika zählen Amoxicillin, Penicillin V, Doxycyclin und Gyrasehemmer wie Ciprofloxacin. Amoxicillin und Penicillin V, die beide auch in der Schwangerschaft angewendet werden können, sollten wegen des schlechten Geschmacks niemals zerkaut oder zerkleinert werden. Während Amoxicillin zum Essen eingenommen wird, ist es besser, Penicillin V eine Stunde vor dem Essen zu geben.
Doxycyclin sollte nicht zusammen mit Milchprodukten oder polyvalenten Kationen, also zum Beispiel Calcium-, Magnesium, Eisen- oder Zinkpräparaten eingenommen werden. »Raten Sie dem Doxycyclin-Patienten, sich vor übermäßiger UV-Strahlung zu schützen«, nannte die Referentin einen weiteren Abgabehinweis. Zudem müsse eine verminderte Reaktionsfähigkeit beachtet werden. Das Präparat Ambrodoxy®, eine Kombination aus Ambroxol und Doxycyclin, ist für Patienten über 70 kg Körpergewicht übrigens nicht geeignet, da eine Dosisanpassung nicht möglich ist.
Vorsicht Photosensibilisierung, Vorsicht Milch und Vorsicht verminderte Reaktionsfähigkeit: Diese drei Empfehlungen treffen auch auf Gyrasehemmer wie Ciprofloxacin zu. Ferner sei von großen Mengen Coffein abzuraten. »Unter Ciprofloxacin-Therapie kann es zu Beschwerden an den Sehnen und sogar zu Suizidgedanken kommen«, fügte von der Gathen noch einen weiteren Hinweis für das Beratungsgespräch hinzu.