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Ärzte mit Gesundheitskarte unzufrieden

27.05.2008  15:43 Uhr

Ärzte mit Gesundheitskarte unzufrieden

PZ / Der Deutsche Ärztetag hat Bedenken gegen die Sicherheit der elektronischen Gesundheitskarte (EGK). Die Ärzte halten den Schutz der medizinischen Daten in der aktuellen Konzeption nicht für ausreichend.

 

Mit großer Mehrheit forderte der Ärztetag deshalb, die Karte müsse unter Berücksichtigung des Positionspapiers der Bundesärztekammer weiterentwickelt werden. In der jetzigen Form sei sie mit dem Grundvertrauen der Patienten in das ärztliche Berufsethos nicht vereinbar.

 

Mit der Forderung nach mehr Datensicherheit wollen die Ärzte vor allem verhindern, dass die über die Karte abzurufenden Patientendaten von anderen Personen eingesehen werden können. So dürfe etwa die geplante elektronische Patientenakte nicht bei kommerziellen Providern gespeichert werden, da hier die Gefahr des Missbrauchs bestehe. Dies sei eine potenzielle Belastung für das Verhältnis zwischen Arzt und Patient. Die Delegierten forderten deshalb, dass »die Auswirkungen des Einsatzes von Telematik im Gesundheitswesen auf die Patienten-Arzt-Beziehung verstärkt wissenschaftlich untersucht werden«.

 

Die Ärzte wehren sich auch gegen eine Verpflichtung, die EGK zu nutzen. Dies müsse eine freiwillige Entscheidung des Arztes sein. In welchem Umfang die elektronische Patientenakte genutzt wird, müssten Ärzte und Patienten gemeinsam entscheiden.

 

Im Positionspapier der Bundesärztekammer heißt es deshalb: »Die Entscheidung über Einführung und den Einsatz telematischer Behandlungsverfahren für Patienten und Ärzte muss freiwillig sein.« Außerdem soll das elektronische Rezept nicht eingeführt werden, bis es störungsfrei funktioniert, statt der Notfalldaten soll auf dem EGK-Chip eine klinische Basisinformation gespeichert werden. Natürlich darf in der Resolution auch nicht fehlen, dass den Ärzten ein möglicher Mehraufwand vom Nutznießer vergütet werden muss. In ihrer Resolution kündigen die Ärzte an, dass sie in der Betreibergesellschaft Gematik nur dann weiter mitwirken wollen, wenn ihre Forderungen erfüllt werden. Bereits vor der Auftaktveranstaltung zum Deutschen Ärztetag hatten Mediziner vor dem Kongresszentrum gegen die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte demonstriert.

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