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Mut zur richtigen Entscheidung

19.05.2008  11:05 Uhr

Mut zur richtigen Entscheidung

Magdalene Linz hat Recht. Die Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK) hat die Politiker aufgefordert, endlich den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln zu verbieten (siehe dazu Pharmacon Meran: Mut zum Sachverstand). Es ist nicht mehr hinnehmbar, dass Patienten hochwirksame Medikamente auf einem Weg beziehen können, der systemimmanent an der Apotheke vorbeigeht.

 

Es geht dabei nicht darum, deutsche Apotheken, die einen kleinen Teil ihres Geschäftes über den Versandhandel abwickeln, zu diskriminieren. Jeder weiß, dass die diese ihre Arzneimittel aus denselben Quellen beziehen, wie die anderen 21.500 öffentlichen Apotheken. Meistens kennen sie ihre Kunden persönlich und lassen beim Versand dieselbe Sorgfalt walten, wie bei der Abgabe in der Offizin.

 

Das Problem des Versandhandels ist ein anderes und es ist gravierend: Der Versand ist die Referenz für diejenigen, die zu möglichst niedrigen Kosten Arzneimittel an den Mann oder an die Frau bringen wollen. Das Bundesverwaltungsgericht hat mit seinem Urteil zu den Medikamentenabholstellen in den Drogeriemärkten die Richtung vorgegeben. So lange das Sicherheitsniveau des Versandhandels nicht unterschritten wird, ist jedes Konzept denkbar: Arzneimittel in der Eckkneipe, am Büdchen oder beim Hähnchengriller. Beratung ist da weder vorgesehen noch gewünscht. Sie ist sogar verboten.

 

Viele Politiker haben mittlerweile das Problem durchaus erkannt. Mit einer klaren Positionierung tun sie sich jedoch noch schwer. Verbote sind gegen den Zeitgeist. Der mündige Bürger steht hoch im Kurs.

 

Hoch im Kurs steht aber auch die Qualität. Jeder Kranke wünscht sich eine sichere Arzneimittelversorgung, wie sie die Apotheken garantieren. Zur optimalen Arzneimitteltherapie gehört auch die Beratung in der Apotheke. BAK-Präsidentin Linz hat dies in Meran noch einmal unterstrichen. Auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt weiß um die Fähigkeiten der Apotheker. Erst Anfang Mai hat sie der Ausbildung zum Apotheker vor Pharmaziestudenten eine gute Zukunft prognostiziert. Sie hat sich auch für die inhabergeführte Apotheke stark gemacht. Das ist ein wichtiges Signal. Da wäre es nur konsequent, auch der systematischen Umgehung des pharmazeutischen Sachverstandes ein Ende zu bereiten und den Versandhandel auf den vom EuGH vorgegebenen Rahmen zu reduzieren. Das wäre kein Rückschritt, sondern ein Schritt nach vorne, hin zu einer besseren Versorgung. Es ist nicht liberal, wenn Kranke für ein paar gesparte Cent ihre eigene Gesundheit gefährden dürfen.

 

Die Politiker haben in diesen Monaten eine gute Gelegenheit, ihren Weitblick und ihren Mut zu richtigen, wenn auch unpopulären Entscheidungen zu beweisen. Diese Chance sollten sie sich nicht entgehen lassen.

 

 

Daniel Rücker

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