Pharmazeutische Zeitung online
Kunst- und Wunderkammer

Mikrokosmos eines Sammlers

11.05.2010  16:20 Uhr

Von Conny Becker, Berlin / Die Sammelleidenschaft begleitet ihn seit Kindheitstagen. Nun hat der Endokrinologe Professor Dr. Dr. Thomas Obricht für seine Passion in Berlin einen festen Ort geschaffen, in dem zeitgenössische Kunst und Kuriosa vereint sind.

Angefangen habe alles mit Briefmarken, verriet der promovierte Chemiker und Internist anlässlich der Eröffnung seines Ausstellungsraums »me – collectors room Berlin«. Schon durch dieses Statement unterscheidet sich Olbricht von anderen Berliner Kunstsammlern, die sich in jüngster Zeit ihre Privatmuseen errichtet haben, zeitgenössische Kunst aber nie in einem Atemzug mit Briefmarken nennen würden. Zu diesen hat sich in Olbrichts Zeit als praktischer Endokrinologe sogar eine Sammlung von Spielzeugkrankenwagen gesellt, die in Berlin neben der Kunst einen dauerhaften Platz gefunden haben.

Neben Originalen einen Kaffee zu trinken oder im Shop auch erschwingliche Editionen von Gegen­wartskünstlern erstehen zu können, soll die »Schwellen­angst« gegenüber zeitgenössischer Kunst sowie dem Kunstkauf überwinden helfen. Diese kannte auch Olbricht anfangs. Mitte der 1980er-Jahre begann er zunächst, regionale Kunst zu erstehen, dann deutsche abstrakte Nachkriegsmalerei von Willi Baumeister oder Ernst Wilhelm Nay, die nicht zuletzt durch Kunst­kalender einer breiten Öffentlichkeit ver­traut war und ist. Später wagte er sich an andere Medien, an Fotos, Videos oder Skulptu­ren, und konzentrierte sich auf Zeitgenössisches.

 

Faszinierende Wunderkammer

 

Von anderen Kunstsammlungen setzt sich der »me – collectors room Berlin« aber vor allem durch die permanente Präsentation einer Wunderkammer ab, durch die man zu den temporären Kunstausstellungen gelangt. In Renaissance und Barock bei Adligen und Gelehrten beliebt, begeistern diese Schatzkammern heute noch gleichermaßen. Unter den mehr als 150 Objekten wechseln sich Kunstwerke (Artificialia), seltene Naturalien (Naturalia), wissen­schaftliche Instrumente (Scientifica), Gegenstände aus fernen Ländern (Exotica) und unerklärliche Fundstücke (Mirabilia) ab.

 

Faszinierend sind die detailreichen anatomischen Lehrmodelle, mit denen der Nürnberger Elfenbeinschnitzer Stephan Zink um 1680 Körper von Schwangeren und Schädelformen verschiedener Krankheitsbilder festhielt. Nicht nur für Pharmazeuten eine Augenweide ist auch ein aus Ebenholz mit Elfenbeinintarsien gefertigter höfischer Kabinettschrank mit Hausaltar von 1610, in dessen Schubladen, geschützt durch vergoldete Kupferbehälter, Gewürze aufbewahrt wurden.

Zwischen einem Bernsteinspiegel, der Bergkristall-Prunkschale oder einer Büchsensonnenuhr aus der Renaissance trifft der Besucher auch auf einen Bestecksatz für die Chirurgie, bei dem die Elfenbein-Griffe als menschliche Torsi geformt sind und so die Amputation der Gliedmaßen allegorisch vorwegzunehmen scheinen. Dazwischen begegnet man auffällig vielen, sogenannten Tödlein (Skulpturen von Skeletten in lebendig anmutenden Haltungen) oder anderen Verweisen auf ein memento mori (Gedenke des Todes). Diese Thematik beschäftigt den 1948 geborenen Wella-Erben mit zunehmendem Alter immer mehr und lässt sich auch in der ersten Ausstellung zeitgenössischer Kunst »Passion Fruits« erkennen, in der überwiegend schrille, figurative Bilder zu sehen sind. Denn in der visuellen Präsenz von menschlichen Körpern, von Jugend und Stärke schwingt immer auch deren Vergänglichkeit mit.

 

Diese von Olbrichts Berater Wolfgang Schoppmann kuratierte Ausstellung ist im Vergleich zur Wunderkammer weniger gelungen, enthält aber sehenswerte Arbeiten, zu denen man sich auch über Führungen informieren lassen kann. Pro Jahr sind drei Wechselausstellungen angedacht. Die Wunderkammer jedoch verbleibt in den für sie konzipierten Räumen. /

me – collectors room Berlin

Auguststraße 68

10117 Berlin

geöffnet: Dienstag-Sonntag, 12-18 Uhr

www.me-berlin.com

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