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Selbstmedikation bei Kopfschmerzen

Eingeschränkte Optionen im Alter

Datum 30.04.2013  15:46 Uhr

Von Iris Hinneburg, Halle / Kopfschmerzen machen auch vor Senioren nicht halt. In der Behandlung gibt es einige Unterschiede zu jüngeren Patienten. Das gilt auch für die Selbstmedikation.

Wenn ältere Patienten über Kopfschmerzen klagen, gehört es zu den Grundsätzen einer guten Beratung, nach möglichen Warnsymptomen zu fragen. Denn in manchen Fällen verbergen sich hinter den Symptomen ernsthafte Erkrankungen (lesen Sie dazu Sekundäre Kopfschmerzen: Nicht nur ein Brummschädel). Doch auch bei Spannungskopfschmerzen oder Migräne sind bei älteren Menschen einige Besonderheiten zu bedenken. Darauf weist eine Expertenempfehlung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft hin.

Nierenfunktion überprüfen

 

Mit fortschreitendem Alter nimmt die Nierenfunktion in vielen Fällen ab. Das betrifft besonders solche Patienten, die unter Hypertonie oder Diabetes leiden. Dann ist der Einsatz von COX- Inhibitoren nicht immer problemlos möglich. Liegt die glomeruläre Filtra­tionsrate unter 50 ml/min, dürfen COX-Hemmer gar nicht eingesetzt werden. Gerade für ältere Kopfschmerzpatienten ist es deshalb sinnvoll, die Nierenfunktion beim Arzt überprüfen zu lassen. Die Expertenempfehlung weist auch darauf hin, dass bei einer längerfristigen Einnahme von COX-Inhibitoren mit einer Steigerung des arteriellen Blutdrucks zu rechnen ist.

 

Interaktionen beachten

 

In der Selbstmedikation von Kopfschmerzen und Migräne ist ein Interaktionscheck besonders wichtig, wenn der Patient gleichzeitig Psychopharmaka oder Herz-Kreislauf-Mittel einnimmt. Augenmerk sollte dabei auch auf der Interaktion zwischen Ibuprofen und Acetylsalicylsäure (ASS) zur Thrombozytenaggregations-Hemmung liegen. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Ibuprofen über mehrere Tage kann die protektive Wirkung von ASS abnehmen. Nach Angaben der ABDA-Datenbank sollte Ibuprofen dann frühestens eine halbe Stunde nach oder mindestens acht Stunden vor der täglichen ASS- Dosis eingenommen werden.

 

Mit zunehmendem Alter können sich die typischen Anzeichen einer Migräneattacke verändern. Die Intensität nimmt häufig ab, auch berichten Patienten seltener über einen pulsierenden Schmerzcharakter oder eine Verstärkung durch körperliche Aktivität. Vegetative Begleitsymptome wie Übelkeit und Erbrechen treten ebenfalls seltener auf. Allerdings zeigen sich häufiger Aurasymptome, vor allem visueller Art. Die Schmerzlokalisation kann sich in den Nacken verschieben.

 

Bei Patienten mit den im Alter häufigen Gefäßerkrankungen wie einer koronaren Herzkrankheit sind Triptane zur Behandlung der Migräne kontra­indiziert. Da keine Studien mit Über-65-jährigen Patienten durchgeführt wurden, raten die Fachinformationen von der Anwendung in dieser Altersgruppe grundsätzlich ab. Ob dieses Vorgehen sinnvoll ist, wird unter Experten jedoch kontrovers diskutiert. Darauf wies Uwe Reuter, Charité Berlin, bei einem Symposium der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz­gesellschaft in Halle an der Saale hin. Er plädierte dafür, keine strikte Altersgrenze einzuhalten, sondern vielmehr für jeden älteren Patienten individuell zu prüfen, ob Kontraindikationen vorliegen. Das gelte besonders auch deshalb, weil es nicht viele bessere Alternativen für ältere Patienten gebe.

 

Einschränkungen bei der Migräneprophylaxe

 

Auch für die Migräneprophylaxe fehlen Studien in der Altersgruppe. Die Expertenempfehlung weist darauf hin, dass bei der Auswahl der Substanzen besonders auf Nebenwirkungen zu achten ist, die ältere Patienten beeinträchtigen können. So kann Flunarizin einen Parkinsonoid hervorrufen und sollte deshalb bei älteren Patienten nur mit Vorsicht eingesetzt werden.

 

Alterstypische Erkrankungen können Kontraindikationen für die Verordnung von anderen prophylaktischen Wirkstoffen bilden. So sollten Beta­blocker möglichst nicht bei Diabetikern eingesetzt werden. Amitriptylin wird wegen seiner anticholinergen Eigenschaften von älteren Patienten häufig schlechter vertragen, besonders wenn sie an kognitiven Einschränkungen oder einer Prostatahypertrophie leiden. Mögliche Alternativen sind Valproinsäure und Topiramat, für deren Einsatz es keine wesentlichen alters­bedingten Einschränkungen gibt. /

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