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Kinderwunsch

Früh auf Ernährung und Lebensstil achten

25.04.2018  10:57 Uhr

Von Daniela Hüttemann / Ernährung und Lebensstil der Eltern auch vor der Empfängnis haben einen großen Einfluss auf die lebenslange Gesundheit ihrer Kinder. Das gilt für potenzielle Väter ebenso wie für Mütter. Darauf macht eine Serie aus drei Artikeln im Fachjournal »The Lancet« aufmerksam.

»Die Zeitspanne vor der Empfängnis ist eine kritische Phase, in der die Gesundheit der Eltern, inklusive Gewicht, Stoffwechsel und Ernährung, das Risiko für chronische Erkrankungen der Kinder beeinflussen kann«, betont Hauptautorin Professor Dr. Judith Stephenson vom University College London in einer Mitteilung. Bislang liege der Fokus stark auf den Risikofaktoren Rauchen und Alkohol – aber auch die Ernährung müsse mehr ins Bewusstsein von Frauen und Männern mit Kinderwunsch rücken.

 

Denn wie eine britische Studie aus einem der Artikel zeigt, sind viele Frauen im gebärfähigen Alter von ihrer Ernährung her nicht auf eine Schwangerschaft eingestellt. Eine Analyse von Daten aus dem UK National Diet and Nutrition Survey von etwa 500 Frauen ergab, dass fast alle (96 Prozent) einen Eisen- und Folsäure-Mangel aufweisen. Dies kann sich negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken. Geeignete Mikronährstoff-Spiegel könne man innerhalb weniger Wochen durch entsprechende Supplemente aufbauen, auch Rauchen und den Alkoholkonsum könne man kurzfristig einstellen. Andere Maßnahmen wie Gewichtsreduktion sind dauern dagegen länger.

 

Risikofaktoren beseitigen

Daher schlagen die Wissenschaftler eine neue Definition der präkonzeptionellen Periode vor. Diese war bisher als den Zeitraum von drei Monaten vor der Empfängnis definiert, da dies der durchschnittliche Zeitraum ist, den fruchtbare Paare benötigen, um ein Kind zu zeugen. Diese Definition ignoriere die benötigte Zeit, um den Gesundheitszustand vor der Schwangerschaft zu verbessern, kritisieren die Wissenschaftler. Die präkonzeptionelle Periode sollte daher differenzierten betrachtet werden: aus biologischer Sicht dauere sie nur wenige Tage vor und nach der Befruchtung des Eis an, aus individueller Sicht umfasse sie den Zeitraum vom Beschluss des Paares bis zur Zeugung und aus gesundheitspolitischer Sicht die Monate bis Jahre, die benötigt werden, um präkonzeptionelle Risikofaktoren anzugehen.

 

Neben Rauchen und Alkohol ist dies vor allem Übergewicht. Dabei ist mütterliches Übergewicht mit erhöhten Entzündungswerten, Hormonspiegeln und ungünstigen Metaboliten assoziiert, die die Entwicklung des Eis und des Embryos negativ beeinflussen können und das Risiko für chronische Erkrankungen beim Kind erhöhen. Übergewicht bei Männern wirkt sich negativ auf die Qualität, Quantität und Beweglichkeit der Spermien aus und steht ebenfalls unter Verdacht, das Risiko für chronische Erkrankungen bei den Nachkommen zu steigern. Eine Gewichtsreduktion wäre daher sowohl für spätere Mütter als auch für die Väter empfehlenswert.

 

Doch in vielen Fällen ist eine geplante Herangehensweise gar nicht möglich. Denn Daten von 2012 zufolge sind 40 Prozent der Schwangerschaften weltweit ungeplant. Die Autoren empfehlen daher, schon Jugendliche früh­zeitig über die Folgen eines ungesunden Lebensstils für ihre Kinder im Falle einer späteren Schwangerschaft aufzuklären und die Ernährung zu optimieren. Erwachsene mit Kinderwunsch sollten besser unterstützt werden, um fit für eine Schwangerschaft zu werden.

 

Gesamte Gesellschaft in der Pflicht

 

Die Forscher sehen hier aber nicht nur den Einzelnen in der Pflicht, sondern auch Lebensmittelhersteller und -händler, die Gesellschaft, den Staat und die Forschung. Um die Gesundheit künftiger Generationen zu verbessern, müsse der Gesundheitsstatus der gesamten Bevölkerung besser werden. Lebensmittel könnten zum Beispiel mit Iod und Folsäure angereichert werden. Derzeitige präkonzeptionelle Gesundheitsinterventionen seien limitiert durch den Fokus auf die Verantwortung des Einzelnen, ohne die sozialen Einflüsse und die adipogene Umwelt zu adressieren, heißt es in der Mitteilung der Universität. Die drei Artikel sind in der aktuellen Lancet-Ausgabe zu finden (DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30311-8, DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30312-X, DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30313-1). /

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