Kampf gegen HIV droht zu scheitern |
27.04.2016 08:58 Uhr |
Von Christina Müller / Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (ÄoG) fordert die internationalen Behörden auf, West- und Zentralafrika im Kampf gegen das HI-Virus wieder stärker in den Fokus zu rücken.
Aufgrund der Konzentration auf vor allem subsaharische Länder mit hoher Krankheitslast verlören die Behörden zunehmend jene Regionen aus den Augen, in denen die antiretrovirale Therapie noch immer nicht flächendeckend zum Einsatz komme. Das erklärte Ziel der Weltgesundheitsorganisation, die HIV-Epidemie bis 2020 einzudämmen, sei nur zu erreichen, indem solche Versorgungslücken geschlossen würden, so die ÄoG.
In West- und Zentralafrika haben demnach drei von vier Menschen, die eine antiretrovirale Therapie benötigen, bis heute keinen Zugang zu entsprechenden Medikamenten. »Das sind 5 Millionen der 15 Millionen Menschen, die planmäßig bis 2020 eine Behandlung erhalten sollen«, sagte der HIV-Experte der Hilfsorganisation, Eric Goemaere. Er halte es für einen schwerwiegenden Fehler, diese Regionen zu vernachlässigen. Denn obwohl dort die Prävalenz in der Gesamtpopulation mit 2,3 Prozent als gering gelte, ist sie damit laut ÄoG rund dreimal so hoch wie die globale Rate (0,8 Prozent). »Wenn wir das Virus in West- und Zentralafrika weiterhin ungehindert sein tödliches Werk verrichten lassen, setzen wir so unser Bestreben aufs Spiel, dem HI-Virus weltweit Einheit zu gebieten«, mahnte Goemaere. /