Auf dem Sprung zum Apotheker |
25.04.2016 13:27 Uhr |
Von Lydia Radi und Ira Schmid, Mainz / Dieses war der zweite Streich, doch der dritte folgt sogleich: Am 15. April erhielten 23 Pharmazeuten der Universität Mainz nach Abschluss des zweiten Staatsexamens ihre Zeugnisse. Nachdem sie damit die zweite Hürde auf dem Weg zur Approbation erfolgreich genommen haben, wartet nun mit dem praktischen Jahr die dritte Hürde auf sie.
Der Präsident der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz, Dr. Andreas Kiefer, beglückwünschte die angehenden Kollegen. Mit dem erfolgreichen Abschluss des zweiten Staatsexamens hätten die Absolventen einen wichtigen Schritt in ihrer Ausbildung gemeistert.
Offizin oder Industrie?
Es sei ein Privileg, in Zukunft den Beruf des Apothekers ausüben zu dürfen. Das praktische Jahr böte ihnen nun Gelegenheit, sich zu überlegen, ob sie wie zwei Drittel der rund 60 000 Approbierten in Deutschland in einer öffentlichen Apotheke oder einer Krankenhausapotheke arbeiten wollten oder ihr Weg sie in die pharmazeutische Industrie führe. Kiefer ermutigte sie, wichtige Erkenntnisse und Tatsachen mit ihrem naturwissenschaftlichen Wissen zu hinterfragen und sich der gesellschaftlichen Verantwortung zu stellen, die der Beruf mit sich bringe. Neben Kiefer gratulierten auch Dr. Bernd Epe, Professor für Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Mainz, sowie Cécile Lepper-Hasche, Leiterin des Landesprüfungsamts in Rheinland-Pfalz, den Absolventen zum bestandenen zweiten Examen.
Den Festvortrag hielt Professor Dr. Theo Dingermann, der seit 26 Jahren einen Lehrstuhl für pharmazeutische Biologie an der Goethe Universität Frankfurt innehat. Unter dem Titel »Nach Ebola jetzt Zika–müssen wir uns Sorgen machen?« lieferte Dingermann zunächst einen Überblick über die beiden Krankheiten.
Dabei machte er deutlich, dass die Infektionen nicht viel gemeinsam haben: Während Ebola hochgradig ansteckend sei und oft tödlich verlaufe, sei eine Infektion mit Zikaviren meist harmlos. Die Symptome ähnelten einer leichten Grippe und klängen in der Regel nach 10 bis 14 Tagen vollständig ab, so Dingermann.
Das 1947 aus Rhesusaffen im Zikawald in Uganda isolierte Flavivirus habe in der Vergangenheit zu mehreren Epidemien geführt, die sich bisher auf kleine Inselgruppen wie Mikronesien und Französisch Polynesien beschränkten. Der aktuelle Ausbruch betreffe jedoch derzeit bereits 48 Länder in Mittel- und Südamerika und breite sich immer weiter aus.
Die Weltgesundheitsorganisation gab Dingermann zufolge Anfang März eine Reisewarnung für Schwangere heraus, die in die betroffenen Länder einreisen wollen, da die Zika-Infektion mit einer auffällig hohen Anzahl an Mikrozephalie-Fällen bei Neugeborenen einhergehe. Das Virus zerstöre dabei die Zellen im zentralen Nervensystem des Fötus irreversibel. In der Folge käme es bei den Kindern gehäuft zu geistigen Behinderungen.
Bei der Zika-Infektion handelt es sich laut Dingermann um eine Vektorkrankheit, die von der Gelbfiebermücke übertragen wird. Durch die Klimaerwärmung konnten die Mücken bis in unsere Breitengrade vordringen. Daraus folge eine nicht abzuschätzende Gefahr für Menschen sowie Nutz- und Wildtiere. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, sei es nötig, die hygienischen Bedingungen in den Epidemiegebieten zu verbessern.
Im Anschluss erfolgte die Übergabe der Zeugnisse. Stellvertretend für die Fachschaft sprach Lana Tepel den Examinierten Glückwünsche aus. In ihrer Rede erinnerte sie humorvoll an die acht absolvierten Semester und endete mit einem Zitat von Johannes Pfeiffer: »Wahr sind nur die Erinnerungen, die wir mit uns tragen; die Träume, die wir spinnen, und die Sehnsüchte, die uns treiben. Damit wollen wir uns bescheiden.« /