Bayer zieht Regorafenib aus dem Verkehr |
20.04.2016 10:28 Uhr |
Von Annette Mende / Das Krebsmittel Regorafenib (Stivarga®) wird Patienten in Deutschland künftig nicht mehr zur Verfügung stehen. Hersteller Bayer nahm das Mittel vom Markt, nachdem der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) dem Medikament einen Zusatznutzen abgesprochen hatte.
»Bayer kann dies nicht nachvollziehen und bedauert es, dass das Unternehmen unter diesen Umständen gezwungen ist, den Vertrieb für Regorafenib in Deutschland einzustellen«, heißt es in einer Pressemitteilung.
Foto: Imago/wolterfoto
Die europäische Zulassung sei nicht betroffen, sodass Stivarga im europäischen Ausland weiter verfügbar sei. Für Patienten, die zurzeit in Deutschland mit Regorafenib behandelt werden, will der Hersteller Möglichkeiten der Versorgung prüfen.
In Leverkusen reagiert man damit auf die aus Sicht des Konzerns enttäuschende Meinungsänderung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Dieses hatte dem bei metastasiertem Dickdarmkrebs eingesetzten Kinasehemmer im Rahmen der frühen Nutzenbewertung zunächst einen Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen zuerkannt. Nachgereichte Daten des Herstellers änderten jedoch diese Einschätzung: Negative Effekte im Bereich der Lebensqualität wogen aus Sicht des IQWiG nun den Vorteil bei der Gesamtmortalität auf. Der G-BA folgte dieser Einschätzung und erkannte Regorafenib am 17. März 2016 den zuvor attestierten Zusatznutzen gegenüber der bestmöglichen Supportivtherapie wieder ab. /