Neuer Alzheimer-Frühtest vorgestellt |
11.04.2018 10:06 Uhr |
Von Brigitte M. Gensthaler / Ein neuer Bluttest, der fehlgefaltete β-Amyloid-Proteine im Blut erfasst, kann eine Alzheimer-Erkrankung vielfach Jahre vor der klinischen Manifestation nachweisen. Darüber berichtet ein Forscherteam um Dr. Andreas Nabers von der Ruhr-Universität Bochum im Fachjournal »EMBO Molecular Medicine« (DOI: 10.15252/emmm.201708763).
Es handelt sich um den zweiten neu entwickelten Alzheimer-Frühtest in kurzer Zeit, nachdem vor wenigen Wochen ein japanisch-australisches Forscherteam in »Nature« einen ganz ähnlichen Test präsentierte (DOI: 10.1038/nature25456).
Auf die Faltung kommt es an – beim Origami wie in der Proteinforschung.
Foto: Fotolia/dyageleva
Der Test der deutschen Arbeitsgruppe bestimmt mittels Immuno-Infrarot-Sensor-Technologie das Verhältnis von pathologischem zu normalem β-Amyloid im Blut. Das ist möglich, da das pathologische Amyloid-Protein eine β-Faltblatt-Struktur einnimmt, die zur Aggregation neigt, während gesundes Amyloid dies nicht tut. Die beiden Strukturen absorbieren Infrarotlicht mit unterschiedlicher Frequenz, heißt es in einer Pressemeldung der Universität.
Die Forscher konnten mittels des Tests Amyloid-Veränderungen in Blutproben von Teilnehmern der ESTHER-Kohortenstudie im Durchschnitt etwa acht Jahre vor der klinischen Diagnose einer Alzheimer-Demenz erkennen. Dies gelang in 71 Prozent der Fälle korrekt (Sensitivität 71 Prozent). Bei 9 Prozent lieferte der Test jedoch ein falsch positives Ergebnis (Spezifität 91 Prozent). Damit ist der Test noch zu ungenau, um ihn zur alleinigen Frühdiagnose von Alzheimer einzusetzen. Die Forscher wollen den Sensor nun technisch verbessern, um seine Sensitivität und Spezifität zu erhöhen. /