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Keine Angst vor Facebook & Co.

12.04.2017  09:50 Uhr

Apotheken sollten in sozialen Netzwerken sichtbar sein. Dafür plädierte Dirk Vongehr (Foto), Apotheker aus Köln, beim PZ-Management-Kongress in Palma de Mallorca.

 

»Wir müssen die Kunden dort abholen, wo sie sind.« Und dies sei in immer größerem Maß online. Die Einführung des Smartphones habe das soziale Leben grundlegend verändert. Es sei für Apotheker wichtig, sich in den neu entstandenen Kommunikationsmedien zu zeigen, sagte Vongehr. Er entkräftete auch typische Vorbehalte von Kollegen gegen Aktivitäten bei Facebook, Twitter oder Instagram. So werde häufig vorgebracht, dass in sozialen Netzwerken nicht die klassische Zielgruppe für Apotheken zu finden sei. Das ist aber nicht der Fall, denn etwa die Hälfte der Deutschen nutzt Facebook, machte Vongehr deutlich. Je immobiler die Leute körperlich werden, desto mobiler seien sie im Internet unterwegs.

Auch das Argument, dass in sozialen Netzwerken sensible Daten gesammelt werden, ließ der Apotheker nicht gelten. Denn Daten werden überall gesammelt, bei jedem Einkauf, bei jeder Google-Suche oder jedem Aufruf eines Artikels. Ein typischer Vorbehalt sei auch, dass Apotheker nicht das nötige Wissen oder die Zeit haben, einen Facebook-Auftritt zu generieren und zu betreuen. In diesem Fall sollte der Apothekenleiter diese Aufgabe an onlineaffine Mitarbeiter delegieren. Ganz wichtig sei jedoch, dass der Facebook-Auftritt in der Apotheke entsteht und nicht von Dritten produziert wird. »Face­book-Nutzer wollen Sie und Ihre Apotheke sehen«, sagte Vongehr. Für einen erfolgreichen Facebook-Aufritt seien neben Authentizität und Ehrlichkeit vor allem auch realistische Erwartungen an dessen Wirkung wichtig. »Wir wollen vor allem ein Image aufbauen und Vertrauen schaffen.« Das dauert und bringt langfristig auch mehr wirtschaftlichen Erfolg.

 

Vor Kritik auf dem eigenen Facebook-Auftritt bräuchten sich Apotheker nicht zu fürchten. »Negative Kommentare gibt es immer. Wenn diese auf der eigenen Seite stehen, hat man zumindest die Möglichkeit, sie zu sehen und auf sie einzugehen«, sagte Vongehr, dem seit 2009 die Paradies-Apotheke in der Kölner Südstadt gehört. Auf Kritik sollte man immer eingehen, allerdings nicht immer öffentlich. Belohnung für die Aktivitäten in sozialen Netzwerken seien neue Kunden und auch stärkere Bindungen zu alten Kunden.

 

Apotheker sollten insgesamt neugierig bleiben und für neue Entwicklungen offen sein, denn auch soziale Netzwerke entwickeln sich weiter. Das Konzept von Bestellen und Abholen werde in der Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen und »Apotheker müssen hier mit dabei sein«.

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