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Herausforderndes Verhalten

Gründe in der Biografie suchen

08.04.2014  16:51 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Wenn demenzkranke Menschen herausforderndes Verhalten entwickeln, belastet das Patienten, Angehörige und Pflegende stark. Oft kann die Biografie des Menschen Hinweise zur Deutung und Linderung geben.

Etwa 90 Prozent aller demenzkranken Menschen entwickeln innerhalb von fünf Jahren herausfordernde Verhaltensweisen, die auch als psychopathologische Symptome bezeichnet werden. Sie können sich als Agitiertheit äußern, zum Beispiel mit ständigem Umherlaufen, stereotypen Bewegungen, Wahnvorstellungen, Enthemmung, Rufen nach Bezugspersonen, Schreien, Fluchen, verbaler und körperlicher Aggression. Eine andere Form des nicht normangepassten Verhaltens ist die Apathie. Die Menschen werden antriebs- und teilnahmslos und sitzen mitunter mit geschlossenen Augen da, erklärte Dr. Elisabeth Höwler beim Kongress Dementia Care in München. Psychopathologische Symptome können erheblichen Leidensdruck verursachen – beim Patienten, bei Pflegepersonen und Angehörigen.

Sollen die Symptome medikamentös behandelt werden, verordnen Ärzte meist ältere Antipsychotika wie Melperon und Pipamperon oder atypische Anti­psychotika wie Risperidon, erläuterte die Pflegewissenschaftlerin. Der Nutzen sei oft gering. Es könnten auch unerwünschte Wirkungen auftreten wie zerebrovaskuläre Schäden, paradoxe Reaktionen, Sedierung und erhöhte Sturzgefahr. Die Mortalität steigt unter Antipsychotika an. Zu beachten sei, dass für Patienten mit Parkinson- Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz und verwandten Erkrankungen klassische und viele atypische Neuroleptika kontra­indiziert sind, da sie Parkinson-Symptome verstärken und Somnolenz-Attacken auslösen können. Die S3-Leit­linie Demenzen räume den nicht pharmakologischen Maßnahmen daher Vorrang ein, betonte Höwler.

 

Belastende Ereignisse

 

Herausfordernde Verhaltensweisen sind multifaktoriell verursacht. Biografische Merkmale, die prämorbide Persönlichkeit, die Demenzerkrankung, Umgebungsbedingungen und Interaktionen mit Pflegenden können dabei zusammenwirken. Höwler empfahl, sich intensiv mit der Lebensgeschichte der alt gewordenen Menschen zu befassen. Lebenskritische Ereignisse wie Krieg, Flucht, Gefangenschaft, Naturkatastrophen, Gewalt oder Misshandlungen könnten Jahrzehnte lang nachwirken. »Diese Erlebnisse tauchen nach 30 oder 40 Jahren wieder auf, aber demenzkranke Menschen können sie nicht mehr rational verarbeiten. Sie reflektieren eher auf emotionaler Ebene und bruchstückhaft.«

 

Wie zentrale Lebensthemen das Verhalten bestimmen können, zeigte Höwler an Beispielen. Wenn das Lebensthema eines Menschen die innere Suche nach Heimat, Lebenssinn und Bindung ist, könne sich im Demenzstadium ein ständig suchendes Verhalten mit Herumlaufen, Angst und Sitzunruhe zeigen. Mit ständigem Rufen nach Personen oder lautem Singen versuchen manche Demenzkranke, Isolation und Einsamkeit zu kompensieren. Wenn das Lebensthema Kampf war, könnten daraus aggressive Verhaltensweisen mit Schreien, Kratzen und Schlagen resultieren.

 

Äußere Veränderungen machen Angst

 

Verändert sich das vertraute Lebensumfeld, zum Beispiel durch den Umzug ins Heim oder einen Krankenhausaufenthalt, verlieren viele demenzkranke Menschen ihren Halt und erleben sich sozial isoliert, einsam und fremd­bestimmt. Darauf, aber auch auf körperliche Symptome wie Schmerzen oder nonverbale Signale von Pflegenden wie Ungeduld, Ablehnung oder Angst reagieren manche mit herausforderndem Verhalten. »Auch viele Pflegevorgänge wirken bedrohlich, zum Beispiel die Körperpflege durch zwei Personen«, erklärte Höwler.

 

Sie plädierte für eine individuelle Fallanalyse und Verhaltensdiagnostik, um Interventionskonzepte entwickeln zu können. Körperliche Probleme wie Schmerzen müssen behandelt werden. Wenn man zusammen mit dem Kranken Erinnerungsbücher oder -kästchen gestalte, könne man oftmals Lebensthemen erkennen. Eine andere Quelle sind Angehörige und Freunde, die aus den ersten Lebensjahrzehnten berichten.

 

Wichtig sei, Verhaltensmuster und Angst auslösende Schlüsselreize zu erkennen, um sie gezielt zu vermeiden. Pflegende sollten versuchen, die Ursache von Angst zu ergründen, und dem Pa­tienten Sicherheit vermitteln, riet Höw­ler. Eine weitere Strategie könne sein, Pflegesituationen mit angenehmen Reizen zu kombinieren, damit erlerntes Verhalten wieder verlernt wird. »Verhalten ist eine Ressource, die in die richtigen Bahnen gelenkt werden muss.« /

Als vielversprechender Ansatz stellen sie beispielsweise die Verstärkung der Inotropie des Herzmuskelgewebes durch selektive Myosin-Aktivatoren vor. Um deren Wirkmechanismus zu verstehen, lohnt zunächst ein Blick auf die Zusammensetzung der Muskelfasern und die Vorgänge bei der Muskelkontraktion. Grundsätzlich liegen in Muskelfasern miteinander verzahnte Aktin- und Myosinfilamente vor. Sie gleiten bei der Kontraktion ineinander. Besondere Bedeutung kommt dabei der Beweglichkeit des Myosinfilamentkopfes zu.

 

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