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IQWiG

Antidementiva nutzen Alzheimer-Patienten

10.04.2012  16:25 Uhr

Von Daniela Biermann / Galantamin-Präparate und Rivastigmin-Pflaster verzögern möglicherweise den Kognitionsverlust bei Alzheimer-Patienten. Zu diesem vorsichtig positiven Ergebnis kommt ein neuer Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Der Bericht ergänzt die positive Nutzenbewertung der Cholinesterasehemmer aus dem Jahr 2007. Grund der Neubewertung waren neue Studiendaten zu Galantamin sowie die neue Applikationsform Pflaster bei Rivastigmin.

Für Galantamin, das in Form von Kapseln, Tabletten und Lösung erhältlich ist, sieht das IQWiG Belege, für Rivastigmin-Pflaster Hinweise auf eine positive Wirkung. Belegt sei dagegen ein potenzieller Schaden in Form von Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen sowie Hautirritationen bei der Pflaster-Applikation. Zu anderen Parameter wie dem Bedarf einer vollstationären Pflege und der Lebensqualität würden Daten fehlen. Zum Beispiel sei nicht belegt, dass Alzheimer-Patienten ihren Alltag dank Galantamin besser bewältigen können. Die Studien zu Galantamin liefen bis zu sechs Monate, daher sind die Aussagen zur Wirkdauer eingeschränkt. Eine einzelne Studie über zwölf Monate hinaus hätte jedoch einen Anhaltspunkt geliefert, »dass die Weiterbehandlung einen Nutzen in Hinblick auf die Denk- und Merkfähigkeit haben kann«, schreibt das IQWiG. Für Rivastigmin liegen nur Daten über 24 Wochen vor. Ob das Rivastigmin-Pflaster anderen Applikationsformen überlegen ist, ist laut IQWiG weiterhin unklar. Das Argument, unter Pflaster-Therapie treten weniger oder mildere Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich auf, ließ das Institut mit Hinblick auf die Hautirritationen nicht als Vorteil gelten. »Es ist möglich, dass nur deshalb weniger Magen-Darm-Probleme auftreten, weil auch die Wirkung des Pflasters geringer ist. Hier wären weitere Studien nötig«, so Thomas Kaiser, Leiter des Ressorts Arzneimittelbewertung. / 

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