Ei, ei, ei |
31.03.2015 16:39 Uhr |
Apotheke und Prävention gehören zusammen wie Ostern und Eier. Wir Pharmazeuten wissen, dass Apotheken eine wichtige Rolle in der Vorsorge spielen, sowohl bei der Krankheitsvorbeugung als auch bei der Sekundär- und Tertiärprävention. Leider sehen Krankenkassen und Politiker das offensichtlich anders oder sie wollen unser Engagement in Sachen Prävention nicht honorieren. Nur so ist zu erklären, dass die Apotheker im geplanten Präventionsgesetz bisher keine Erwähnung finden. Noch bleibt aber Zeit, dies zu ändern.
Geschieht das nicht, wird riesiges Potenzial leichtfertig verschenkt. Denn aufgrund ihrer flächendeckenden Präsenz sind Apotheker für die Menschen besonders schnell und einfach zu erreichen. Apotheken genießen zudem großes Vertrauen in der Bevölkerung und können niederschwellige und alltagsnahe Beratungsangebote machen.
So können Apotheker das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, durch eine intensive Betreuung erheblich senken. In Deutschland gehört die Zuckerkrankheit mit etwa sieben Millionen bekannten Erkrankungen und einer Dunkelziffer von weiteren zwei bis drei Millionen Betroffenen zu den größten Volkskrankheiten. Über ein Präventionsprogramm, das vom Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen und der Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt wurde, können Apotheker dazu beitragen, die süße Gefahr aufzuhalten. Das konnte eine einjährige Studie mit rund 1000 Teilnehmern in 40 Apotheken belegen (lesen Sie dazu auch Typ-2-Diabetes: Prävention in Apotheken wirkt). Persönliche Beratungsgespräche und Gruppenschulungen in der Apotheke führten dazu, dass sich Diabetes-Gefährdete mehr bewegten, Übergewicht abbauten und ihre Lebensqualität verbesserten.
In einer Stellungnahme zum Präventionsgesetz hat die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände bereits Ende 2014 Vorschläge für mehr apothekerliche Verantwortung in der Vorsorge gemacht. Neben einem jährlichen Impfcheck in der Apotheke kann sich die ABDA auch ein verstärktes Engagement der Apotheken in der Diabetesprävention vorstellen. Die gewonnenen Studienergebnisse untermauern, dass dieser Vorschlag absolut sinnvoll ist. Leider hat er aber bislang kein Gehör bei den Politikern gefunden. Ob es hilft, ihnen die Ohren lang zu ziehen? Immerhin bringt der Osterhase mit seinen langen Löffeln ja auch nur Gutes.
Sven Siebenand
Stellvertretender Chefredakteur