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Securpharm

»Vor Februar 2019 muss keiner Angst haben«

28.03.2018  10:13 Uhr

»Das ist keine Raketenwissenschaft«, beteuerte Christian Krüger, Geschäftsführer der Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA), gleich mehrmals und meinte damit das deutsche Arzneimittelfälschungs-Schutzsystem Securpharm, an das sich bis Februar 2019 alle Hersteller, Apotheken, Krankenhäuser und pharmazeutischen Großhändler anschließen müssen.

 

»Vor dem 9. Februar 2019 muss keiner Angst haben«, so Krüger. Ab diesem Tag muss jede neu in den Verkehr gebrachte verschreibungspflichtige Arzneimittelpackung zwei Sicherheitsmerkmale tragen: Einen 2D-Data-Ma­trix-Code und ein Siegel, den Originalitätsverschluss. Für die Apotheker bedeute das, vor der Abgabe an den Patienten den Code zu kontrollieren und zu deaktivieren sowie den Originalitätsverschluss zu überprüfen, erklärt Krüger weiter. 

 

Der 2D-Data-Matrix-Code ersetzt den herkömmlichen Barcode. Darin ist die Pharmazentralnummer, eine Seriennummer, die Charge und das Verfallsdatum verschlüsselt und kann maschinell mit dem Scanner am HV-Tisch ausgelesen werden. Diese ­Daten sind aber weiterhin auch lesbar aufgedruckt.

 

Es gebe zwar einiges zu beachten, doch »die NGDA kümmert sich darum, dieses System für Sie so einfach und nutzbar wie möglich zu machen«, so Krüger, der selbst Apotheker ist. Das Ziel sei, die in etwa 19 500 Apotheken, mehr als hundert pharmazeutische Großhandlungen, 400 Krankenhausapotheken und 2000 Krankenhäuser bis zum Stichtag am 9. Februar 2019 an das System angebunden zu haben. »Das ist eine ziemlich große Nummer, die noch innerhalb dieses einen Jahres legitimiert werden muss«, so Krüger.

 

Am Stichtag werde in den Apotheken aber zunächst noch nichts passieren, beruhigt der NGDA-Geschäftsführer. Denn ab da beginne erst die Verpflichtung für die Hersteller, Code und Siegel zu verwenden. Als Inverkehrbringen gilt, wenn eine Arzneimittelcharge vom Herstellungsleiter eines Unternehmens freigegeben und eingelagert oder ausgeliefert wird. Packungen, die vorher vom Pharmaunternehmen ausgeliefert wurden, bleiben abgabefähig, bis sie ihr Verfalldatum überschritten haben. »Bis der Markt durchgelaufen ist, wird das sicherlich ein paar Jahre dauern«, schätzt Krüger. Es sei damit zu rechnen, dass nach 30 Monaten 95 Prozent der alten Verpackungen ausgetauscht sein werden – »nur« 95 Prozent, da einige Arzneimittel länger haltbar sind.

 

Hinsichtlich der Hardware kann Krüger die Apothekeninhaber beruhigen. Wer in den letzten Jahren einen neuen Scanner gekauft hat, braucht sich keine Sorgen zu machen. Die meisten Apotheken seien heute schon mit modernen Systemen ausgestattet, die den neuen Barcode lesen können müssten. Er empfiehlt, das vom eigenen Softwarehaus überprüfen zu lassen. Auch um die Internetverbindung müsse sich der Apotheker selbst kümmern. Falle diese aus, sei es mit dem neuen System im Übrigen nicht verboten, Packungen abzugeben. Der Apotheker müsse dies nur so dokumentieren, dass sie noch nachträglich ausgebucht werden können. Krüger geht davon aus, dass die meisten Softwarehäuser für diesen Fall eine Notfallfunktion anbieten werden.

 

Krüger legt allen zukünftigen Securpharm-Nutzern nahe, sich rechtzeitig um ihre Legitimation zu kümmern – möglich ist sie ab Mitte April. »Es reicht, wenn Sie im Laufe des Aprils anfangen und möglichst nicht bis Dezember warten.« Wie genau die Legitimation mit dem N-Ident-Verfahren abläuft, erfahren Sie auf der Website der NGDA. Deutschland stehe in Europa übrigens als einziges Land da, das wirklich bereit ist und die Inbetriebnahme garantieren kann. »Wir sind wirklich Vorreiter und wir werden das schaffen.«

Warum Securpharm so wichtig ist, machte im Anschluss Dr. Hans-Peter Hubmann vom Deutschen Apothekerverband noch einmal deutlich. Allein 2015 habe der Zoll rund 4 Millionen gefälschte Tabletten sichergestellt. Die Fälschungen seien dabei häufig nicht auf den ersten Blick zu erkennen, die gesundheitlichen Risiken dafür aber enorm. Mit Arzneimitteln könnten kriminelle Fälscher viel Geld verdienen, zugleich sei das Entdeckungsrisiko recht klein, da umfassende Kontrollen fehlten, so Hubmann. Auch drohten nur vergleichsweise geringe Strafen. Mit Securpharm soll nun alles besser werden. »Die Kunden vertrauen zu Recht darauf, dass sie in der Apotheke sichere Arzneimittel bekommen«, sagte Hubmann. »Diese Garantie muss auch in Zukunft zu 100 Prozent erhalten bleiben.« /

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