Neuer Stuhltest sucht Tumor-DNA |
25.03.2014 16:45 Uhr |
Daniela Biermann / US-amerikanische Wissenschaftler haben einen neuen Test entwickelt, der Darmkrebs über DNA-Schnipsel der Tumorzellen im Stuhl nachweist.
In einer Studie mit rund 10 000 Probanden konnte der DNA-Test deutlich mehr Krebserkrankungen und deren Vorstufen identifizieren als ein herkömmlicher immunochemischer Stuhltest, berichten die Forscher im »New England Journal of Medicine« (doi: 10.1056/NEJMoa1311194). Der DNA-Test weist unter anderem KRAS-Mutationen, Methylierungen der NDRG4- und BMP3-Gene sowie ß-Actin nach und beinhaltet auch den herkömmlichen Hämoglobin-Immunoassay. Allerdings traten mehr falsch positive Ergebnisse auf als beim alleinigen Hämoglobin-Test. Beide Stuhltests sind weniger zuverlässig als eine Darmspiegelung.
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Die Wissenschaftler um Professor Dr. Thomas Imperiale von der Indiana University in Indianapolis führten bei den Teilnehmern zwischen 50 und 84 Jahren erst die Stuhltests und anschließend eine Darmspiegelung durch. Durch die Koloskopien zeigte sich, dass von den 9989 Teilnehmern 65 bereits an Darmkrebs erkrankt waren (0,7 Prozent). Der DNA-Test erfasste 92,3 Prozent dieser Patienten, der immunochemische Test dagegen nur 73,8 Prozent. Insgesamt 757 Probanden (7,6 Prozent) wiesen bei der Darmspiegelung Vorstufen wie Adenome oder Polypen auf. Der DNA-Test erkannte 42,4 Prozent der fortgeschrittenen Präkanzerosen (Immuntest 23,8 Prozent), 69,2 Prozent der Polypen mit hochgradigen Zellveränderungen (Immuntest 46,2 Prozent) und 42,4 Prozent der festsitzenden Polypen größer als 1 cm (Immuntest 5,1 Prozent).
Allerdings unterlag der DNA-Test bei der Spezifität: Diese lag bei 86,6 versus 94,9 Prozent bei Patienten mit Tumoren oder Vorstufen und bei 89,8 versus 96,4 Prozent der Probanden mit harmlosen Adenomen oder negativen Koloskopie-Ergebnissen. Damit lag die Rate falsch positiver Ergebnisse höher als beim herkömmlichen Test. Sie erhöhte sich mit dem Alter der Probanden, was vermutlich mit einer allgemein höheren Methylierungsrate der DNA zusammenhängt.
Um eine Person mit Darmkrebs oder Vorstufen identifizieren zu können (Number Needed to Treat), müssten 154 Personen zur Darmspiegelung, 166 den DNA-Test und 208 den immunochemischen Test machen. Ob sich der neue Test für ein Massenscreening eignet, müssen weitere Studien erst noch zeigen. /
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Die im Fachjournal »Stroke« veröffentlichten Untersuchungen (DOI: 10.1161/STROKEAHA.116.016027) legen dafür zwar keinen endgültigen Beweis vor, zeigen aber laut dem Autorenteam um Dr. Matthew Pase von der Boston University School of Medicine einen Trend an, der in anderen Arbeiten weiter untersucht werden sollte.