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Rx-Versandverbot

Vom Wunsch zur Pflicht

21.03.2018  10:45 Uhr

Von Annette Mende, Berlin / Dass es das Bekenntnis zum Rx-Versandverbot in den Koalitionsvertrag geschafft hat, ist vor allem ein Verdienst des ehemaligen Gesundheitsministers Hermann Gröhe. Sein Nachfolger im Amt wird es jetzt umzusetzen versuchen – kritisch beäugt vom Koalitionspartner, der Opposition und den Versendern.

Die im Koalitionsvertrag formulierte Absichtserklärung von Union und SPD, sich für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln einzusetzen, kam für viele überraschend. »Damit hatte eigentlich keiner mehr gerechnet«, sagte Michael Hennrich (CDU), Arzneimittelexperte der Union, bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Fortbildungskongresses Interpharm in Berlin. Das Thema sei Hermann Gröhe (CDU) ein Herzensanliegen gewesen. »Dass er das im Koalitionsvertrag so durchsetzen konnte, nötigt glaube ich allen Respekt ab«, so Hennrich.

Doch nun gibt es mit Jens Spahn (CDU) bekanntlich einen anderen Hausherrn im Gesundheitsministerium, und der ist laut Hennrich »nicht der glühendste Verfechter« des Rx-Versandverbots. Im Gegensatz zu Gröhe, der da­rauf bedacht war, Bewährtes zu bewahren und bestehende Strukturen zu stärken, sei Spahn »ein kreativer Typ, der Veränderung will«. Hennrich sagte »spannende Diskussionen auch mit der Apothekerschaft« voraus.

 

Diese Einschätzung teilte Sabine Dittmar, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD: »Jens Spahn fordert die Debatte heraus, aber nur so kommt man weiter.« Was das Rx-Versandverbot angeht, sieht sie nun den neuen Minister am Zug. Einen entsprechenden Entwurf vorzulegen, werde sicherlich eine Herausforderung für ihn werden, denn das Finanzministerium, in dem Spahn zuletzt Staatssekretär war – habe seinerzeit den Entwurf Gröhes aus Staatshaftungsgründen abgelehnt. »Er kennt die Fallstricke, die dieser Entwurf hatte, und deshalb gehe ich davon aus, dass sein Entwurf auf diese Problematiken eingeht«, sagte Dittmar.

 

Kordula Schulz-Asche, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, gab sich skeptisch, dass das gelingen kann. Ein Rx-Versandverbot sei verfassungs- und europarechtlich kaum umzusetzen. Ohnehin sei sie der Meinung, dass »die Strukturprobleme, die wir im Apothekenbereich haben, nicht durch ein Verbot des Rx-Versandhandels zu lösen sind«. Durch den Versuch, das Verbot dennoch umzusetzen, gehe wertvolle Zeit verloren, die besser dazu genutzt werden solle, durch strukturelle Maßnahmen das Apothekensterben zu bremsen.

 

Mischkalkulation als Basis

 

In diesem Punkt lag sie auf einer Linie mit Max Müller, dem Chefstrategen der Versandapotheke Doc Morris. Dieser hatte bei einer anderen Veranstaltung auf der Interpharm gesagt: »Das Problem im ländlichen Raum ist ein strukturelles. Die Apotheker dort finden aus anderen Gründen keine Nachfolger. Das liegt nicht am Versandhandel.« Rechtsanwalt Heinz-Uwe Dettling hielt dagegen. Das Geschäftsprinzip der Vor-Ort-Apotheken sei eine Mischkalkulation aus lukrativen und weniger lukrativen Komponenten. Im Vergleich zu den Versandapotheken, die sich auf den lukrativen Teil der Versorgung beschränkten, seien die Offizinen im Nachteil. /

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