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Lieferengpässe

Regierung setzt auf Melderegister

18.03.2014  16:52 Uhr

Von Stephanie Schersch / Die Bundesregierung hält Liefer­schwierigkeiten bei Arzneimitteln für ein überschaubares Problem. Aus ihrer Sicht zählt vor allem, Engpässe möglichst frühzeitig zu kommunizieren. Bei Rabattverträgen über Impfstoffe will sie künftig allerdings genauer hinschauen.

In ihrer Antwort auf eine sogenannte Kleine Anfrage der Linksfraktion räumt die Regierung zwar ein, dass es seit Juni 2012 immer wieder Lieferschwierigkeiten bei bestimmten Medikamenten gegeben hat. Diese seien häufig allerdings nicht von langer Dauer, schreibt die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, Ingrid Fischbach (CDU). »Auch müssen sie nicht zwangsläufig zu Versorgungsengpässen führen.«

 

Frühzeitig melden

 

Wichtig ist aus Sicht der Regierung vor allem, Engpässe frühzeitig zu melden. Daher setzt sie auf das im vergangenen Jahr eingerichtete Melderegister beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Hersteller sollen dort drohende Engpässe bekannt geben, damit Ärzte und Apotheker nach Möglichkeit auf Alternativen ausweichen können. »Erfahrungen des BfArM zeigen, dass das Register zunehmend als hilfreiche Informationsquelle genutzt wird«, so Fischbach.

 

Bislang basiert die Meldung allerdings auf freiwilliger Basis. Darüber hinaus führt die Liste lediglich jene Präparate auf, die gegen schwerwiegende Erkrankungen zum Einsatz kommen und für die es keine Alternativtherapie gibt. Eine Ausweitung auf weitere Arzneimittel könne zwar der Vollständigkeit dienen, »aber auch zu Unübersichtlichkeit und somit zu Informationsverlusten sowie zu einem unverhältnismäßigen Aufwand führen«, schreibt Fischbach. Dies sei vor allem dann der Fall, wenn der Engpass für die Versorgung überhaupt nicht relevant sei.

 

Lieferschwierigkeiten könnten auch bei Impfstoffen »immer wieder auftreten«, schreibt Fischbach. Die Gründe für diese Ausfälle sind nach Meinung der Regierung vielfältig. Rabattvereinbarungen zwischen Krankenkassen und Herstellern zählen demnach nicht dazu. Der Bundesregierung lägen keine Kenntnisse darüber vor, dass Rabattverträge »zu gravierenden Veränderungen der Marktstruktur bei den pharmazeutischen Herstellern geführt haben«, heißt es.

 

Zwar sei bei einigen Impfstoffen eine Marktkonzentration zu erkennen. Diese Situation habe jedoch bereits vor Einführung der Rabattverträge in diesem Bereich bestanden. Darüber hi­naus müssten Kassen und Hersteller beim Abschluss von Rabattverträgen Regelungen gegen Lieferengpässe vereinbaren. Dies gelte insbesondere für Impfstoffe. »Die Bundesregierung wird prüfen, ob die Vertragspartner dieser Vorgabe nachkommen«, so Fischbach.

 

Verzögerte Impfungen

 

Bislang hätten Lieferengpässe zudem lediglich zur Verzögerung von Impfungen bei einzelnen Personen geführt. »Krankheitsausbrüche aufgrund nicht erfolgter Impfungen sind bisher nicht aufgetreten.«

 

Eine gesetzliche Verpflichtung der Hersteller zur verstärkten Vorratshaltung lehnt die Bundesregierung entschieden ab. Großhandel und Apotheken hielten bereits heute Arzneimittel vor, die den Bedarf von ein bis zwei Wochen abdeckten. Beide Seiten seien »für diese Aufgabe spezialisiert und tragen so zu einer kostengünstigen und effizienten Distribution und Abgabe der Arzneimittel bei«, so Fischbach. Würden zusätzlich auch die Pharmaunternehmen zu einer längerfristigen Lagerhaltung verpflichtet, »stellen sich Fragen zur praktischen Umsetzung und der Kostentragung«. Fraglich sei ohnehin, ob eine solche Regelung die meist mehrere Monate andauernden Engpässe spürbar abmildern könnte.

 

Regierung in der Kritik

 

Linken-Gesundheitsexpertin Kathrin Vogler warf der Regierung Untätigkeit vor. Sie kritisierte, dass die Regierung Großhandel und Apotheker nicht in das Melderegister einbeziehen wolle und weiterhin lediglich die Hersteller Engpässe an das BfArM kommunizieren sollen. »Dass das nicht ausreicht, bestätigen sämtliche Experten aus Kliniken, Apotheken und der Ärzteschaft«, so Vogler.

 

Tatsächlich kommt es in den Apotheken immer wieder zu Lieferengpässen. Das zeigt auch eine Auswertung, die der Vizevorsitzende des Hessischen Apothekerverbands, Hans Rudolf Diefenbach, vorgenommen hat. Er schaute sich die Defektlisten überwiegend aus dem Februar von rund 430 Apotheken genauer an. Lieferschwierigkeiten gibt es demnach bei einer ganzen Bandbreite von Präparaten, darunter Betablocker, Schilddrüsenhormone, Protonenpumpenhemmer und Antibiotika. /

Von Cornelia Dölger, Frankfurt am Main / Obwohl die Zahl der Praxisgründungen in Deutschland seit Jahren sinkt, hat die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) im vergangenen Jahr etwas mehr Kredite vergeben als im Jahr davor.

 

Wie das Kreditinstitut am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte, belief sich das Kreditvolumen im Geschäftsjahr 2016 auf 6,3 Milliarden Euro – eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. »Das ist eine gute Basis, auf der wir aufbauen können«, sagte Apobank-Vorstandschef Herbert Pfennig. Insgesamt 2000 Existenzgründungen von Ärzten, Zahnärzten und Apothekern hat die Genossenschaftsbank demnach im vergangenen Jahr begleitet.

 

Die stabile Nachfrage nach Krediten trug dazu bei, dass das Düsseldorfer Bankhaus trotz der niedrigen Zinsen im Euro-Raum Kurs halten konnte. Zwar sank das operative Ergebnis deutlich von rund 304 Millionen Euro im Jahr 2015 auf knapp 250 Millionen Euro. Erwartungsgemäß fiel auch der Zinsüberschuss erheblich kleiner aus. Gleichzeitig erwirtschaftete die Bank 2016 unterm Strich jedoch 61 Millionen Euro Gewinn, ein Plus von rund 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

 

Pfennig betonte, das Geldhaus werde auch in Zukunft auf drei Wachstumsfaktoren setzen: Existenzgründungen, Wertpapiergeschäft und Firmenkundengeschäft. Das Geschäft mit privaten und institutionellen Kunden laufe gut, im nunmehr dritten Jahr in Folge habe man den Provisionsüberschuss steigern können. »Aber da muss noch mehr geschehen«, sagte Pfennig, der im August in den Ruhestand geht. Nachfolger wird der bisherige Vizechef Ulrich Sommer.

 

Die Bank will das Depotvolumen ihrer Privatkunden in den kommenden Jahren von 7,2 Milliarden auf 10 Milliarden Euro ausbauen. Die Apobank hat mehr als 415 000 Kunden, von denen fast 110 000 auch Mitglied und damit Eigentümer der Bank sind. /

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