Chancen des Wandels |
19.03.2013 19:03 Uhr |
Von Ev Tebroke / »Demografischer Wandel ist keine Bedrohung – sondern Ansporn und Chance, ihn nach eigenen Wünschen zu gestalten.« Das ist das Credo des Wissenschaftsjahres 2013. Die Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) soll über Herausforderungen des demografischen Wandels informieren und zum gesellschaftlichen Dialog anregen.
Welche Alterskrankheiten gehören bald der Vergangenheit an? Was leisten Hightech-Häuser der Zukunft, um auch alten Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen? Wie können Unternehmen trotz des gesellschaftlichen Strukturwandels innovativ bleiben? Antworten auf diese und andere Fragen soll es im Rahmen des diesjährigen Wissenschaftsjahrs geben.
Vielfaches Umdenken
Die Menschen leben länger, werden gleichzeitig immer weniger und durch den Zuzug von Menschen aus anderen Ländern wird unsere Gesellschaft immer vielfältiger. Diese Tatsache bedeutet ein Umdenken in fast allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Um die Herausforderungen, die daraus resultieren, zu erkennen und sie positiv zu nutzen, bietet das Wissenschaftsjahr zahlreiche Informationen, Impulse und Anregungen.
Abstraktes erlebbar machen, das ist eines der Ziele des Wissenschaftsjahres. Auf der Ausstellung »Zukunft leben« wird die Bevölkerungsentwicklung anhand einer Skulptur veranschaulicht.
Foto: Michael Jungblut
»Wir möchten die Ergebnisse der Forschung zum demografischen Wandel den Menschen näherbringen und mit ihnen hierzu den Dialog vorantreiben«, sagt Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung. »Wir müssen dem Wandel nämlich nicht zusehen, sondern können ihn gestalten.« Das Wissenschaftsjahr biete den Bürgern die Gelegenheit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und für sich eigene Konsequenzen zu ziehen, erläutert die Schirmherrin der Initiative.
Seit dem Jahr 2000 richtet das BMBF zusammen mit der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) die Wissenschaftsjahre aus. Ziel ist es, die Menschen stärker für Forschung zu begeistern und wissenschaftliche Entwicklungen transparent und verständlich zu vermitteln. Insgesamt 29 Einrichtungen aus Wissenschaft und Gesellschaft haben sich in diesem Jahr zu einem Koordinierungskreis zusammengeschlossen und wirken aktiv an Konzeption und Durchführung des Gesamtprogramms mit.
Begleitet wird das Wissenschaftsjahr von der Ausstellung »Zukunft leben« der Leibniz-Gemeinschaft. Dort macht unter anderem eine begehbare 3D-Skulptur zur Bevölkerungsentwicklung einen Teilaspekt des Wandels erlebbar. Auch die Geschichten von sechs fiktiven Familien in Comic-Form oder historische Fotos von Menschen aus 150 Jahren sollen Statistikdaten anschaulich transportieren und komplexe gesellschaftliche Veränderungen verdeutlichen. Die Ausstellung, am 26. Februar im Naturkundemuseum Berlin eröffnet, wird auch in Mainz, Dresden, Bochum, Bremerhaven und München zu sehen sein.
Insgesamt gibt es im Laufe des Jahres über 100 Veranstaltungen bundesweit, die sich mit Themen rund um den gesellschaftlichen Strukturumbau beschäftigen. Das Spektrum reicht von Ausstellungen über Wettbewerbe, Podiumsdiskussionen, Wissenschaftsseminare, Lesungen bis hin zu Experimentierstationen wie der sogenannten ScienceStation, wo Teilnehmer an verschiedenen Bahnhöfen Deutschlands ihr Denkvermögen testen können.
Wissenschaft an Bord
Das Frachtschiff MS Wissenschaft hat in diesem Jahr eine interaktive Ausstellung an Bord. Mitmach-Exponate vermitteln Jugendlichen und Erwachsenen einen Eindruck darüber, was an Hochschulen und Instituten zum Thema Demografischer Wandel alles geforscht wird. Das Ausstellungsschiff startet am 30. April in Berlin und steuert bis zum 17. September verschiedene Städte in Deutschland an.
Zahlreiche Angebote des Wissenschaftsjahres richten sich auch direkt an Schulen und Universitäten. Unter der Internet-Adresse www.forschungsboerse.de können Demografie-Experten für den Unterricht gebucht werden. Mehr Details zum Wissenschaftsjahr 2013 gibt es unter www.demografische-chance.de. /