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Publikation zurückgezogen

Stammzellforscher unter Stress

12.03.2014  10:06 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Ein bisschen Stress, ein bisschen Zitronensäure – und schon wird aus der erwachsenen Zelle eine Art Stammzelle: An dieser aufsehenerregenden Arbeit von japanischen Stammzellforschern, die Ende Januar im Fachjournal »Nature« erschien, sind Zweifel aufgekommen. Die beteiligten Forscher haben ihren Artikel nun zurückgezogen.

Ein Team um Haruko Obokata vom Riken-Zentrum für Entwicklungsbiologie im japanischen Kobe hatte Ende Januar in »Nature« in zwei Artikeln berichtet, unter anderem mit Zi­tronensäure oder physikalischem Druck Körperzellen neugeborener Mäuse in eine Art em­bryonalen Zustand zurückversetzt zu haben. Diese sogenannten Stap-Zellen könnten sich wieder in nahezu jeden Zelltyp entwickeln. Stap steht für stimulus-triggered acquisition of pluripotence, zu Deutsch: durch einen Reiz angestoßene Bildung von Pluripotenz.

 

Schon Mitte Februar traten allerdings erste Zweifel an den Publikationen auf. Zum einen soll es Unstimmig­kei­ten bezüglich einiger abgedruckter Dar­stel­lun­gen geben, die anscheinend mehrfach ver­wen­det wurden, um verschiedene Sachverhalte dar­zu­stel­len. Zum anderen gab es Schwierigkeiten, die Ergebnisse zu reproduzieren. Von zehn renommierten Stammzellforschern gelang es keinem, die Versuche im eigenen Labor zu wiederholen. Während einige Forscher dies auf ein kompliziertes, fehleranfälliges Versuchs­pro­to­koll schoben, witterten andere Mani­pu­la­tion. So erklärte Jacob Hanna, Stammzell­bio­lo­ge am Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel, laut einem Bericht in Nature, »wir alle sollten uns davor hüten, neue Erkenntnisse zuerst ein­mal per se abzulehnen«. Gleichzeitig sei er allerdings »extrem besorgt und skeptisch«.

 

Einer der Coautoren der Publikationen, Teruhiko Wakayama von der Universität Yamanashi, erklärte in den japanischen Medien, es sei ratsam, den Forschungsbericht »zurückziehen und erneut einzureichen, nachdem sichergestellt ist, dass die Daten alle korrekt sind, und er von nie­man­dem kritisiert wird«. Man werde jetzt in Ruhe die Experimente wiederholen. Die Re­gierung in Tokio forderte die Forschergruppe auf, dem Vorgang auf den Grund zu gehen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit mitzuteilen. Auch Nature hat eigene Untersuchungen eingeleitet.

 

In der Stammzellforschung ist man Kummer gewohnt. Im Jahr 2006 wurde dem süd­ko­reani­schen Klonforscher Woo Suk Hwang Betrug nachgewiesen. Er hatte nie embryonale Stammzellen durch Klonen aus den Körperzellen schwerkranker Patienten hergestellt. Die gesamte, im Mai 2005 im Fachjournal »Science« veröffentlichte Arbeit stellte sich als gefälscht heraus. /

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