Kammer zweifelt Ergebnisse an |
04.03.2015 09:27 Uhr |
Von Daniel Rücker / Nach Schmerzmittel-Testkäufen in 50 öffentlichen Apotheken wirft die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Apothekern vor, ihre Patienten nicht ausreichend zu beraten. Die Präsidentin der Landesapothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening, hält den Test der Verbraucherzentrale für nicht aussagekräftig. 50 Apotheken, die mit einem einzigen Szenario getestet würden, seien für eine statistisch signifikante Aussage zu wenig.
Der Test sei »nicht einmal ein Versuch, sich der Thematik seriös zu nähern«, kritisierte die Kammerpräsidentin. Die Kammern in Nordrhein und Westfalen-Lippe hätten in den vergangenen Jahren 15 000 Mal Apotheken getestet. Dafür sei ausschließlich pharmazeutisches Personal eingesetzt worden. Nach Angaben der Kammer wurden die Tester in zwei von drei Apotheken gut beraten.
Das Testergebnis der Verbraucherzentrale weicht davon erheblich ab. Vier von fünf Apotheken hätten nach ihrem Verkaufsinteresse beraten, so die Verbraucherzentrale. In dem Testszenario sollten die vermeintlichen Patienten jeweils drei Packungen mit 20 Tabletten Thomapyrin® kaufen. Von den 50 Apotheken hätten 39 diesen Wunsch erfüllt. Nur 8 Apotheken weigerten sich laut Verbraucherzentrale, drei Packungen abzugeben. Ein gutes Drittel der Apotheken warnte vor den Gefahren einer häufigen Einnahme von Schmerzmitteln.
Overwiening bestreitet nicht, dass es auch in Apotheken Verbesserungspotenzial gebe. Dies gelte schließlich für alle Lebensbereiche. Neben den guten Ergebnissen der Kammertests stehe aber auch das große Vertrauen der Deutschen in die Kompetenz der Apotheker im Widerspruch zu den Ergebnissen der Verbraucherzentrale. Nach einer aktuellen Umfrage hätten Patienten zu den Apothekern mehr Vertrauen als zu den anderen Akteuren im Gesundheitswesen. /