Neurofeedback wirkt nach |
28.02.2018 11:22 Uhr |
Von Brigitte M. Gensthaler / Eine Neurofeedback-Therapie kann bei Kindern mit ADHS Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität längerfristig bessern. Die Symptome nehmen während einer sechsmonatigen Nachbeobachtungszeit tendenziell sogar weiter ab.
Das Neurofeedback schnitt im Follow-up kaum schlechter ab als gängige Therapien, zum Beispiel mit Methylphenidat. Diese Ergebnisse veröffentlichte ein internationales Forscherteam um Jessica van Doren vom Uniklinikum Erlangen jetzt im Fachjournal »European Child & Adolescent Psychiatry« (DOI: 10.1007/s00787-018-1121-4).
Mit dem Neurofeedback-Verfahren lässt sich trainieren, die Hirnaktivität gezielt zu regulieren.
Foto: Fotolia/Dan Race
Beim Neurofeedback handelt es sich um ein computergestütztes Verfahren, das den Kindern ihre Hirnaktivität per Elektroenzephalogramm (EEG) in Echtzeit zurückmelden kann. Die Kinder trainieren, ihre Hirnaktivität gezielt zu regulieren und damit auch ihr Verhalten besser zu steuern. »Neurofeedback kann in Form eines Computerspiels ablaufen. Ein Torwart hält zum Beispiel einen Elfmeter nur dann, wenn sich im EEG ein Muster zeigt, das einer bestimmten Form von Konzentration entspricht«, erklärt Professor Dr. Hartmut Heinrich, einer der Erlanger Mitautoren, in einer Pressemeldung der Universität.
In die Metaanalyse wurden Daten von mehr als 500 Kindern mit ADHS aus zehn randomisierten kontrollierten Studien einbezogen. Überwiegend wurden Standard-Neurofeedback-Protokolle eingesetzt. Kinder mit ADHS profitierten auch sechs Monate nach den Behandlungseinheiten vom Training. Für andere Verfahren, etwa kognitives Training, wurde direkt nach Ende der Behandlung ein signifikanter Effekt gefunden, nicht aber im Follow-up. Die Pharmakotherapie, meist mit Methylphenidat, verbesserte die Unaufmerksamkeit deutlich und anhaltend, während der Effekt auf Hyperaktivität und Impulsivität zwar ebenfalls anhielt, aber deutlich geringer war. Nach Ansicht der Autoren könnte Neurofeedback eine wichtige und längerfristig wirksame nicht-pharmakologische Behandlungsoption für Kinder mit ADHS werden. /