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Schon 77 Tote durch Chikungunya-Viren

28.02.2006  12:06 Uhr

Schon 77 Tote durch Chikungunya-Viren

 

PZ/dpa  Das Chikungunya-Virus fordert im Indischen Ozean immer mehr Opfer. Auf der französischen Insel Réunion sei die Zahl der Infizierten innerhalb einer Woche um 20.000 angestiegen, teilte Gesundheitsminister Xavier Bertrand der Zeitung »Le Figaro« mit.

 

Allein im Januar seien 77 Menschen an dem Virus gestorben. Bislang galt die Infektion als nicht tödlich. Mittlerweile sind mehr als 160.000 Menschen erkrankt, das entspricht 20 Prozent der Bevölkerung von Réunion. Selbst bis nach Paris ist das Virus bereits gelangt. Mindestens 30 Reisende haben sich bei Besuchen auf der Insel infiziert.

 

Chikungunya heißt auf Kiswaheli »sich zusammenkrümmen«. Die Krankheit wird so genannt, weil das Virus die Muskeln und Gelenke angreift und die Menschen unter starken Schmerzen zwingt, sich gekrümmt fortzubewegen. In den vergangenen Wochen hat sich die von Mücken, hauptsächich Aedes aegypti, übertragene Krankheit im Indischen Ozean ausgebreitet. »Auf der Insel Mayotte sind wir bei 1350 Infizierten«, sagte Bertrand. Das sind 1300 mehr als vor drei Wochen. Auch auf den Seychellen (1200 Infizierte), auf Mauritius (206 Infizierte) und Madagaskar wurden Fälle registriert. Frankreich hat Truppen in sein Übersee-Département geschickt, um bei der Bekämpfung der Mückenlarven zu helfen. Paris schickt außerdem 300.000 Packungen Repellents, die kostenlos verteilt werden sollen. Die WHO plant, ein Expertenteam in die Region zu entsenden, um an der Eindämmung der Seuche mitzuarbeiten.

 

Der Tourismus auf der Insel steht vor dem Zusammenbruch, die Buchungen sind um zwei Drittel zurückgegangen. Impfstoffe und Medikamente gegen den zu den Alpha-Viren zählenden Erreger gibt es nicht. Die meisten Infizierten werden zu Hause behandelt.

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