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70er-Jahre-Revival gegen Tropenkrankheit

07.02.2018  10:17 Uhr

Von Sven Siebenand / Sanofi hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ­gebeten, den Einsatz von Fexinidazol zur Behandlung der Schlafkrankheit zu überprüfen. Das Pharmaunternehmen entwickelt den Wirkstoff in Zusammenarbeit mit der Initiative Drugs for Neglected Diseases (DNDi).

 

Wie einer Pressemeldung zu entnehmen ist, wäre Fexinidazol die erste rein orale Therapie gegen die sogenannte Trypanosomiasis. Die Erreger dieser Krankheit werden durch Tsetsefliegen auf den Menschen übertragen. 

 

Nach der Infektion breiten sich die ­Parasiten im Körper aus und ­lösen schwere Entzündungen aus. Im Frühstadium haben die Infizierten oft Fieber. Wenn sich die Erreger ins zen­trale Nervensystem ausgebreitet haben, kommt es zu schwerer neurologischer Symptomatik. Auch die namensgebenden Schlafanfälle sind typisch. Ohne Therapie endet die Schlafkrankheit tödlich.

 

Fexinidazol gehört zur Gruppe der Nitroimidazole. Diese können im Körper zu zytotoxischen Metaboliten ­reduziert werden, welche kovalent an die DNA der Erreger aus der Gruppe der Trypanosomen binden und diese ­beschädigen. Ziel ist es, dass der Wirkstoff in allen Stadien der Erkrankung zum Einsatz kommt. Die Einnahme erfolgt peroral über einen Zeitraum von zehn Tagen, was Krankenhausaufenthalte reduzieren könnte.

 

Fexinidazol wurde bereits in den 1970er-Jahren von der Höchst AG als antiparasitäre Substanz entwickelt, die klinische Erprobung damals aber nicht weiterverfolgt. Seitdem DNDi im Jahr 2005 die Substanz zur Behandlung ­gegen die Schlafkrankheit wieder entdeckt hat, wurde die Entwicklung von Fexinidazol durch die Non-Profit-­Organisation in Zusammenarbeit mit Sanofi wieder fortgesetzt. /

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