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Gliome und Pille

Studie findet leicht erhöhtes Risiko

04.02.2015  09:41 Uhr

Von Rolf Thesen / Die längerfristige Einnahme oraler Kontrazeptiva über mindestens fünf Jahre könnte bei Frauen zwischen 15 und 49 Jahren möglicherweise mit einer leichten Erhöhung des Risikos für die Entwicklung eines Glioms verbunden sein.

 

Das ist das Ergebnis einer kürzlich im »British Journal of Clinical Pharmacology« publizierten dänischen Assoziations-Studie (DOI: 10.1111/bcp.12535). Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. David Gaist von der Universitätsklinik Odense hatten das Risiko für das Entstehen eines Glioms anhand von Meldungen an das dänische Krebsregister errechnet. 

Demnach entwickelten in Dänemark zwischen 2000 und 2009 317 Frauen im gebärfähigen Alter erstmals diesen seltenen Gehirntumor. Ein Vergleich jeder dieser Patientinnen mit acht gleichaltrigen Frauen ohne Gliom-Erkrankung zeigte, dass 186 der Frauen mit Gliom (58,7 Prozent) vorher orale Kontrazeptiva erhalten hatten. Dagegen hatten 1065 von den 2126 Frauen der Kontrollgruppe (50,1 Prozent) ebenfalls die Pille erhalten.

 

Die Auswertung zeigte einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Einnahme der Pille und dem Auftreten eines Glioms. Der Zusammenhang war bei Frauen, die mit der Minipille (Progesteron ohne Estrogen) verhütet hatten, besonders deutlich.

 

Laut Gaist müssen die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden. So sei es wichtig, diese mögliche Erhöhung des Risikos in Zusammenhang mit dem sehr seltenen Auftreten eines Glioms zu sehen: In einer Population von Frauen im gebärfähigen Alter, einschließlich derer, die hormonelle Verhütungsmittel benutzen, sei jährlich mit 5 von 100 000 Menschen zu rechnen, die ein Gliom entwickeln. Gaist bewertet das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer hormonellen Verhütung weiterhin positiv. Nichtsdestotrotz solle der mögliche Zusammenhang zwischen weiblichen Hormonen und einem möglichen Gliom-Risiko in weiteren Studien untersucht werden. / 

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