Regionale Kooperation als Alternative |
08.04.2008 16:59 Uhr |
<typohead type="3">Regionale Kooperation als Alternative
Von Uta Grossmann
Die Rabattverträge haben den Markt aufgemischt. Das finden Vertreter von AOK und Bundesgesundheitsministerium gut. Doch wie geht es weiter, nachdem Rechtsstreitigkeiten die zweite Rabattvertragsrunde bremsen? Sind alternative Modelle umsetzbar?
Der Gesundheitsdienstleister Insight Health aus dem hessischen Waldems-Esch hatte namhafte Referenten nach Berlin eingeladen, die dort am Dienstag die Zukunft des Gesundheitsmarktes nach der jüngsten Reform diskutierten. Moderator Bernd Seguin vom NDR fragte Dr. Christoph Hermann, was er sich denn eigentlich bei den Rabattverträgen gedacht habe. Hermann hat als Vorstandsmitglied der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) Baden-Württemberg die Rabattverträge von Pharmaherstellern mit den AOKen federführend ausgehandelt.
Seguin hatte die Lacher auf seiner Seite - doch Hermann antwortete wie gewohnt kühl, er habe sich gedacht: »Ich setze mal das Gesetz um.« Mit dem Wettbewerbsstärkungsgesetz der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-WSG) sind zum 1. April 2007 Instrumente eingeführt worden, die die Umsetzung von bereits seit 2003 gesetzlich möglichen Rabattverträgen zwischen Arzneimittelherstellern und Krankenkassen erleichtern.
Hermann verwies auf die Marktöffnung durch rabattierte Arzneimittel. Bevor die Rabattverträge ihre Wirkung entfalteten, deckten fünf Konzerne 70 Prozent des Arzneimittelmarktes ab. Im November 2007 hatte sich das Verhältnis zugunsten des Mittelstandes gewandelt, dessen Marktanteil auf 57 Prozent gewachsen war. ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf, der im Publikum saß, erinnerte an die »bitteren Erfahrungen« der Apotheker. Sie mussten die mit der Marktverschiebung verbundenen Lieferschwierigkeiten ausbaden und den Menschen die Auswirkungen der Reform wieder und wieder erklären, ohne selbst zu profitieren.
Ulrich Dietz, Referatsleiter Arzneimittelversorgung im Bundesgesundheitsministerium, hält eine Ausweitung der Rabattverträge auf patentschützte Arzneimittel für die Perspektive der nahen Zukunft. Roland Lederer, Geschäftsführer von Insight Health, schlug als Alternative zu den derzeitigen Rabattverträgen regionale Kooperationsverträge vor. Eine Managementgesellschaft (wie Insight Health) koordiniert demnach die Interessen aller am Gesundheitswesen Beteiligten von den Herstellern über die Kassen bis zu den Apothekern und Ärzten. Das Ziel: Verhandlungen »auf Augenhöhe«, Transparenz, weniger Kosten und Verwaltungsaufwand und dank Datenmanagement ein für alle gleicher Informationsstand.