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Science-Center

Goethe in Hollywood

24.01.2011  14:18 Uhr

Von Ulrike Abel-Wanek, Frankfurt am Main / Anfassen erwünscht statt berühren verboten. Das Science-Center Explora lädt ein zum Mitmachen und Experimentieren und bringt großen und kleinen Besuchern wissenschaftliche Phänomene ganz unakademisch nahe.

Ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg im Frankfurter Nordend: Wladimir Iljitsch »Anaglyphowitsch« tront riesengroß über dem Eingang, der ins Explora-Museum führt. Die rot-grüne Brille auf der Nase der originalen Bronze-Skulptur aus der ehemaligen Sowjetunion lässt ahnen, was einen hier erwartet: Schwerpunkte der Ausstellungshalle sind visuelle Phänomene und optische Täuschungen. Die rot-grüne Spezialbrille, die alle Besucher mit dem Eintrittspreis in die Hand bekommen, sorgt für mehr Durchblick beim Rundgang durch die drei Etagen des großen grauen Gebäudes.Mithilfe der Brille werden die hier zahlreich ausgestellten verschwommenen, stereoskopischen »Anaglyphen-Bilder« klarer und schärfer, je länger man sie betrachtet. Und der Besucher lernt etwas über die phänomenale Leistung des Gehirns: einen Tiefen-Effekt wahrzunehmen und sogar zu verbessern, der bei den zweidimensionalen Bildern eigentlich gar nicht existiert.

Schauen, berühren und schließlich auch begreifen: Darum geht es im Science-Center Explora. Kein Museum, in dem man schweigend vor Objekten, Bildern und Vitrinen steht, kein Ort der Langeweile und Verstaubtheit, wie Jugendliche bei dem Wort »Museum« häufig fürchten. Bei jungen Leuten ist die Ausstellung im Gegenteil sehr beliebt. »Die meisten Besucher sind Schulkassen und Gruppen«, sagt Christel Schneider, die zusammen mit Explora-Direktor Gerhard Stief Führungen durch das Science-Center anbietet, das in den 1940er-Kriegsjahren ursprünglich bombensicher für den Zivilschutz der Frankfurter Bevölkerung erbaut wurde.

 

Stief kaufte das Gebäude 1995 und gründete Frankfurts heute einziges privates Museum. Der Fotodesigner und Werbefotograf hatte schon damals eine stattliche Sammlung von Objekten, Installationen und Bildern, und alle hatten etwas mit räumlicher Wahrnehmung zu tun. Die zusammengetragenen »Schätze« wollte der begeisterte Sammler auch anderen Menschen zugänglich machen. Und nicht nur das: Durch eigenes Erleben und Betätigen sollten Besucher Einblick bekommen in komplizierte Zusammenhänge physikalischer und technischer Phänomene. Um seine einmalige Schau visueller Visionen auszubauen, ist Stief ständig auf der Suche nach neuen Objekten, immer kommt etwas Neues hinzu. »Wir wollen schließlich wachsen«, so der Museums-Chef.

Ein Bild von Goethe, nicht in der Campagna, sondern versetzt in die Hügel von »Hollywood«, weist den Weg in die Ausstellung: Der Dichter und große Freund der Naturwissenschaft ist umgeben von Vexierbildern und unmöglichen mathematischen Figuren à la Escher. Auch einen Selbstversuch zum Nachweis des blinden Flecks im menschlichen Gesichtsfeld hat der Künstler Horst Baerenz-Cao hier verewigt und macht das Gemälde gleich zu Beginn des Rundgangs zu einer Herausforderung für die Sinne. In weiteren Ausstellungsräumen folgen Hologramme, die sich bewegen und an Harry Potters Hogwarts erinnern: ein Clown, der im Vorbeigehen freundlich grüßt, ein Korb gefüllt mit Eiern, dessen Henkel sich wie zum Mitnehmen in den Raum hineinstreckt. Großartiger optischer Effekt: die duschende nackte »Shower-lady«, die unter den Blicken des Betrachters aufschreit und sich verschämt versteckt.

Seltene und kostbare Lamellenbilder mit sich magisch wandelnden Motiven irritieren das Auge des vorbeige­hen­den Betrachters. Es folgen Anamor­pho­sen, das heißt verzerrte Zeichnungen, die nur mithilfe eines Spiegels oder Prismas erkennbar sind. Früher wurde diese Technik für geheime Botschaften genutzt. Perspektivische Anamor­pho­sen kannte bereits Leonardo da Vinci. Sie sind unter dem Begriff der Schein-Perspektive schon im Mittelalter in zahlreichen italienischen Kirchen zu raffinierter Meister­schaft entwickelt worden.

 

Mit den »Denk-Tischen« wie zum Beispiel der mit den vier hölzernen T’s, die in eine quadratische Mulde eingepasst werden müssen, tun sich Kinder und Jugendliche etwas leichter als Erwachsene, beobachtet Schneider. Erwach­sene denken und sehen anders als Kinder, sind kontrol­lier­ter und weniger experimentierfreudig. Ein im Treppen­aufgang stehendes doppelwandiges Metallgefäß wird von ihnen beispielsweise achtlos als Mülleimer benutzt, während Kinder das Objekt rundherum abklopfen und Töne erzeugen.

Die Exponate sind ebenso zahl- wie abwechs­lungsreich: eine ohrenbetäubende Wellenma­schine, eine klingende Schale, die Wasser zum Kräuseln bringt, ein Riesenkaleidoskop zum Träumen, Guckkästen mit fantastischen Naturaufnahmen, Rechenmaschinen, die in Sekundenschnelle multiplizieren, Palindrome, die vor und zurück gelesen werden können – ein Besuch im Explora ist wie eine Reise in eine andere Welt und dazu besser als jedes »Gehirnjogging«. /

 

Explora; Museum, Wissenschaft und Technik

Glauburg-Platz 1

60318 Frankfurt am Main

Telefon: 069 788888

www.exploramuseum.de

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