Pharmazeutische Zeitung online
Arzneimittelversorgung

Stolz fordert Reform

26.01.2010  18:31 Uhr

Von Daniel Rücker / Die baden-württembergische Arbeits- und Sozialministerin Monika Stolz wünscht sich transparentere Spielregeln für die Arzneimittelversorgung. »Wir müssen die Arzneimittelversorgung reformieren. Es kann nicht sein, dass wir mit fast 30 verschiedenen Instrumenten versuchen, die Arzneimittelversorgung zu steuern«, sagte Stolz in Stuttgart.

Die Ministerin bezweifelt, dass das Nebeneinander von Höchst- und Festbeträgen, Rabattverträgen, Aut-idem-Regelung, Richtgrößenvereinbarungen und Wirtschaftlichkeitsprüfungen sowie der vollständige Ausschluss von Arzneimitteln aus dem Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung sinnvoll ist. Stolz: »Bei den meisten dieser Vorgaben handelt es sich um Kostendämpfungsinstrumente, die bestenfalls mit einer beschränkten Steuerungswirkung versehen sind.«

Teilweise verstärken sich die verschiedenen Regelungen; teilweise heben sie sich gegenseitig auf; teilweise machen sie sich gegenseitig überflüssig. Selbst mit der größten Anstrengung und gutem Willen ist ein in sich konsistentes Regelungskonzept jedenfalls nicht zu erkennen.« An die Stelle des aktuellen Systems sollte ein neues treten, »das auf Transparenz setzt und sich auf einige wenige, dafür aber wirksame Instrumente zur Steuerung der Arzneimittelversorgung in der Gesetzlichen Krankenversicherung beschränkt«.

 

Regionale Regelungen

 

Darüber hinaus seien Rahmenbedingungen erforderlich, die einen funktionierenden Wettbewerb ermöglichen, ohne monopolartige Strukturen zu begünstigen. Stolz bezeichnete hier Einzelverträge zwischen Krankenkassen und pharmazeutischen Unternehmen und die Kosten-Nutzen-Bewertung als »hilfreich«. Insgesamt sollten die Regelungsmechanismen sicherstellen, »dass nur das von den Krankenkassen übernommen werden muss, was nach anerkannten Standards auch medizinisch sinnvoll erscheint und zu angemessenen Preisen angeboten wird«. Für die Umsetzung ihrer Vorschläge wünscht sich Stolz, dass sie die »regionale Versorgungswirklichkeit« berücksichtigen.

Der Landesapothekerverband (LAV) Baden-Württemberg unterstützt die Forderung von Landessozialministerin Monika Stolz nach transparenteren Rahmenbedingungen für die Arzneimittelversorgung. Auch mit Blick auf die im Arzneiwesen geltenden Rabattverträge appelliert LAV-Geschäftsführerin Hofferberth: »Lassen Sie uns die Vorschriften bei der Abgabe von Arzneimitteln entbürokratisieren.«

 

Hofferberth wünscht sich mehr Ergebnistransparenz und eine patientengerechtere Ausgestaltung der Rabattverträge. Voraussetzung dafür sei die Offenlegung der tatsächlichen Ersparnisse der Rabattverträge.

 

Auch bei der Aufgabenverteilung in der Arzneimittelversorgung hat Hofferberth klare Vorstellungen. Gemäß den Absprachen zwischen Ärzten und Apotheker nfordert sie, dass der Arzt nur noch den passenden Wirkstoff für einen Patienten auswählt und die Therapiedauer bestimmt. Der Apotheker als Fachmann für Arzneimittel ist verantwortlich dafür, an den Patienten ein passendes Arzneimittel abzugeben, und er trägt in diesem Moment auch die Verantwortung für den Preis des Medikaments. /

Mehr von Avoxa