Alkohol verändert fetale DNA |
19.01.2010 11:00 Uhr |
Von Christina Hohmann / Wenn die Mutter in der Schwangerschaft zu viel Alkohol trinkt, kann dies zu permanenten Schäden des Kindes führen: Diese gehen nicht nur auf direkte Schädigung von Zellen zurück, sondern finden auch auf epigenetischer Ebene statt.
Durch den Alkoholkonsum der Mutter wird die Basenabfolge nicht verändert, aber Gene werden ab- oder angestellt, berichten Suyinn Chong und ihre Kollegen vom Queensland Institute of Medical Research in Herston, Australien, im Fachjournal »PLoS Genetics« (doi: 10.1371/journal.pgen.1000811). Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass einige Faktoren, die auf Schwangere einwirken, zu epigenetischen Veränderungen führen.
Alkoholkonsum in der Schwangerschaft kann die Genaktivität des Ungeborenen verändern.
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Ob dies auch für Alkoholkonsum zutrifft, untersuchten die australischen Forscher an einem bestimmten Mäusestamm. Diese Tiere haben die Besonderheit, dass sich das Gen für die Fellfarbe durch Umweltfaktoren epigenetisch verändern lässt. Sie kreuzten Weibchen mit zwei Genkopien für helles Fell mit Männchen mit zwei Kopien für braunes Fell. Einem Teil der Weibchen gaben sie Alkohol zu trinken, der andere Teil erhielt Wasser. Unter den Nachkommen der alkoholtrinkenden Weibchen befanden sich doppelt so viele braune Tiere, wie nach den Vererbungsregeln zu erwarten waren. Dies bedeutet, dass epigenetische Veränderungen stattgefunden haben, folgern die Forscher.
Sie untersuchten daraufhin die Genexpression in Leberzellen und stellten fest, dass auch hier die Genaktivität verändert war. Daraus folgern die Forscher, dass der epigenetische Einfluss des Alkohols nicht auf die Fellfarb-Gene beschränkt ist, sondern auch andere Organe betrifft. Für Menschen könnte Ähnliches gelten. Der Maus-Nachwuchs von trinkenden Weibchen zeigte ähnliche Symptome wie beim fetalen Alkoholsyndrom beim Menschen, nämlich geringes Geburtsgewicht und kleine Schädel. Ein Teil der durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ausgelösten Schäden könnten auf epigenetische Veränderungen zurückgehen, vermuten die Forscher. /