Clopidogrel und Rabattverträge |
12.01.2009 |
Clopidogrel-Salzform |
Clopidogrel- hydrogensulfat |
Clopidogrel- hydrogensulfat |
Clopidogrel- besilat |
Clopidogrel- besilat |
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Präparat | Plavix ® 75 mg | Iscover ® 75 mg | Clopidogrel Hexal ® 75 mg | Clopidogrel-ratiopharm ® 75 mg |
Pharmazeutischer Unternehmer | Sanofi-Aventis |
Bristol-Myers- Squibb | Hexal | Ratiopharm |
Stärke/Zusammen- setzung pro Filmtablette (FTA) |
75 mg Clopidogrel = 97,86 mg Clopidogrel- hydrogensulfat |
75 mg Clopidogrel = 97,86 mg Clopidogrel- hydrogensulfat |
75 mg Clopidogrel = 111,85 mg Clopidogrel- besilat |
75 mg Clopidogrel = 111,85 mg Clopidogrel- besilat |
Hilfsstoffe |
Tablettenkern: Mannitol (E 421) Macrogol 6000 mikrokristalline Cellulose hydriertes Rizinusöl (3,3 mg) Hyprolose (5,0-16,0% Hydroxypropoxy-Gruppen) Tablettenüberzug: Hypromellose (E 464) Lactose (3 mg) Triacetin (E 1518) Titandioxid (E 171) Eisen(III)-oxid (E 172) Carnaubawachs |
Tablettenkern: Mannitol (E 421) Macrogol 6000 mikrokristalline Cellulose hydriertes Rizinusöl (3,3 mg) Hyprolose (5,0-16,0% Hydroxypropoxy-Gruppen) Tablettenüberzug: Hypromellose (E 464) Lactose (3 mg) Triacetin (E 1518) Titandioxid (E 171) Eisen(III)-oxid (E 172) Carnaubawachs |
Macrogol 6000 mikrokristalline Cellulose Crospovidon Typ A hydriertes Rizinusöl (3,8 mg) Ethylcellulose (7 cps) Titandioxid (E 171) |
Macrogol 6000 mikrokristalline Cellulose Crospovidon Typ A hydriertes Rizinusöl Ethylcellulose (7 cps) Titandioxid (E 171) |
Darreichungsform/ äußere Gestalt | FTA, rosafarben, rund, bikonvex, mit Prägung „75“ auf der einen Seite und „1171“ auf der anderen Seite | FTA, rosafarben, rund, bikonvex, mit Prägung „75“ auf der einen Seite und „1171“ auf der anderen Seite | FTA, weiß bis fahl weiß, marmoriert, rund und biconvex | FTA, weiß bis fahl weiß, marmoriert, rund und biconvex |
Packungsgröße/VK-Preis (€; Stand: 1.12.2008) | N2=28 FTA/82,00; N3=100FTA/268,12 | N2=28 FTA/82,00; N3=100FTA/268,12 | N2=28 FTA/59,35; N3=100 FTA/180,49 | N2=28 FTA/59,35; N3=100 FTA/180,49 |
Indikationen |
1) Prävention atherothrombotischer Ereignisse bei: 1a) Patienten mit Herzinfarkt (wenige Tage bis 35 Tage zurückliegend), 1b) Patienten mit ischämischem Schlaganfall (7 Tage bis 6 Monate zurückliegend), 1c) Patienten mit nachgewiesener peripherer arterieller Verschlusskrankheit 2) Patienten mit akutem Koronarsyndrom: - akutes Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebung (instabile Angina Pectoris oder Non-Q-Wave-Myokardinfarkt), einschließlich Patienten, denen bei einer perkutanen Koronarintervention ein Stent implantiert wurde, in Kombination mit Acetylsalicylsäure (ASS), - akuter Myokardinfarkt mit ST-Strecken-Hebung, in Kombination mit ASS bei medizinisch behandelten Patienten, für die eine thrombolytische Therapie in Frage kommt |
1) Prävention atherothrombotischer Ereignisse bei: 1a) Patienten mit Herzinfarkt (wenige Tage bis 35 Tage zurückliegend), 1b) Patienten mit ischämischem Schlaganfall (7 Tage bis 6 Monate zurückliegend), 1c) Patienten mit nachgewiesener peripherer arterieller Verschlusskrankheit. 2) Patienten mit akutem Koronarsyndrom: - akutes Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebung (instabile Angina Pectoris oder Non-Q-Wave Myokardinfarkt), einschließlich Patienten, denen bei einer perkutanen Koronarintervention ein Stent implantiert wurde, in Kombination mit Acetylsalicylsäure (ASS). – akuter Myokardinfarkt mit ST-Strecken-Hebung, in Kombination mit ASS bei medizinisch behandelten Patienten, für die eine thrombolytische Therapie in Frage kommt. |
1) Prävention atherothrombotischer Ereignisse bei 1a) Patienten mit Herzinfarkt (wenige Tage bis 35 Tage zurückliegend), 1b) Patienten mit ischämischem Schlaganfall (7 Tage bis 6 Monate zurückliegend), 1c) Patienten mit nachgewiesener peripherer arterieller Verschlusskrankheit |
1) Prävention atherothrombotischer Ereignisse bei 1a) Patienten mit Herzinfarkt (wenige Tage bis 35 Tage zurückliegend), 1b) Patienten mit ischämischem Schlaganfall (7 Tage bis 6 Monate zurückliegend), 1c) Patienten mit nachgewiesener peripherer arterieller Verschlusskrankheit |
weitere Generika oder Reimport-Präparate | im Handel | im Handel | nicht im Handel | nicht im Handel |
Datum der Zulassung | 15.07.1998; Datum der letzten Verlängerung: 15.07.2008 | 15.07.2008; Datum der letzten Verlängerung: 15.07.2008 | 21.05.2008 | 21.05.2008 |
Stand der Fachinformation | April 2008 | August 2008 | Juni 2008 | Mai 2008 |
Rabattverträge/Aut idem von Clopidogrel
Maßgeblich für die Austauschfähigkeit von Clopidogrel-Präparaten sind die Bestimmungen des aktuellen Rahmenvertrages über die Arzneimittelversorgung (in Kraft seit 1.04.2008) in der Neufassung nach § 129 Absatz 2 SGB V (in der Fassung vom 17.01.2008). Wenn ein Arzt ein Arzneimittel unter seiner Wirkstoffbezeichnung verordnet oder den Austausch eines unter seinem Produktnamen verordneten Fertigarzneimittels gegen ein wirkstoffgleiches Arzneimittel nicht ausgeschlossen hat (nicht angekreuztes Aut-idem-Feld), dann ist die Apotheke verpflichtet, Arzneimittel mit Rabattvertrag vorrangig abzugeben. Voraussetzung dafür ist aber unter anderem, dass es sich um den gleichen Wirkstoff handelt und der gleiche Indikationsbereich gegeben ist. Gibt es kein rabattbegünstigtes Arzneimittel, kann die Apotheke im Falle der Wirkstoffverordnung eines der drei preisgünstigsten Arzneimittel auswählen. Im Fall der namentlichen Verordnung steht zusätzlich das verordnete Fertigarzneimittel zur Auswahl. Nach den derzeitigen Bestimmungen des Rahmenvertrages (§4 Absatz 1 a) besteht in Anlehnung an das Arzneimittelgesetz (AMG § 24 b) Wirkstoffgleichheit auch bei unterschiedlichen Salzformen, sofern ihre Eigenschaften sich nach wissenschaftlichen Erkenntnissen hinsichtlich Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nicht unterscheiden. Dieses Kriterium erfüllen die genannten Clopidogrelsalze.
Für den Fall der reinen Wirkstoffverordnung durch den Arzt (»Clopidogrel 75 mg«) kann der Apotheker zwischen einem Clopidogrelhydrogensulfat-haltigen oder einem (preisgünstigeren) Clopidogrelbesilat-haltigen Präparat wählen, wenn kein rabattbegünstigtes Fertigarzneimittel vorhanden ist. Es ist davon auszugehen, dass der verordnende Arzt entsprechend der zugelassenen Indikationen rezeptiert hat, sodass keine systematische Routineprüfung der Indikationsstellung vorgesehen ist.
Wenn vom Arzt ein Clopidogrelhydrogensulfat-haltiges Präparat der Erstanbieter verordnet wird, ist aufgrund der bestehenden Rechtslage eine Substitution mit Clopidogrelbesilat-haltigen Präparaten durch die Apotheke ausgeschlossen. Nur die Clopidogrelhydrogensulfat-haltigen Präparate Plavix und Iscover sind für Patienten mit akutem Koronarsyndrom zugelassen. Damit besteht keine Übereinstimmung in allen Indikationsbereichen mit den Clopidogrelbesilat-haltigen Präparaten der Firmen Ratiopharm und Hexal (Tabelle 1). Hier besteht, entgegen anderer Veröffentlichungen, weder eine Verpflichtung noch die Notwendigkeit für die Apotheke, die Indikationen durch Rückruf beim Arzt zu klären und je nach Indikation dann das passende Präparat auszuwählen.
Für den besonderen Fall, dass Patienten verordnete Laktose-haltige Clopidogrel-Präparate (Plavix, Iscover) nicht vertragen oder die Einnahme ablehnen, wird empfohlen, dieses dem Arzt mitzuteilen und auf eine alternative Clopidogrel-Verordnung mit einem Laktose-freien Präparat hinzuwirken. Da derzeit hierfür nur die preisgünstigeren Clopidogrelbesilat-haltigen Präparate infrage kommen, dürfte es aus ökonomischer Sicht der Krankenkasse zwar keine Probleme geben. Ob aber das zugelassene Indikationsspektrum dieser Präparate dann noch für jeden Patienten ausreicht oder doch eine Off-label-Anwendung vorliegt, kann abschließend nur vom behandelnden Arzt begründet und entschieden werden.
Clopidogrel-Salzform | Clopidogrelhydrogensulfat | Clopidogrelhydrogensulfat | Clopidogrelbesilat |
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Präparat | Plavix® 300 mg | Iscover® 300 mg | keines |
Pharmazeutischer Unternehmer | Sanofi-Aventis | Bristol-Myers-Squibb | entfällt |
Zusammensetzung (1 Filmtablette (FTA) enthält) | 300 mg Clopidogrel = 391,43 mg Clopidogrelhydrogensulfat | 300 mg Clopidogrel = 391,43 mg Clopidogrelhydrogensulfat | entfällt |
Hilfsstoffe |
Tablettenkern: Mannitol (E 421) Macrogol 6000 mikrokristalline Cellulose hydriertes Rizinusöl (13,2 mg) niedrig substituierte Hyprolose Tablettenüberzug: Hypromellose (E 464) Lactose (12 mg) Triacetin (E 1518) Titandioxid (E 171) Eisen(III)-oxid (E 172) Carnaubawachs |
Tablettenkern: Mannitol (E 421) Macrogol 6000 mikrokristalline Cellulose hydriertes Rizinusöl (13,2 mg) niedrig substituierte Hyprolose Tablettenüberzug: Hypromellose (E 464) Lactose (12 mg) Triacetin (E 1518) Titandioxid (E 171) Eisen(III)-oxid (E 172) Carnaubawachs | entfällt |
Darreichungsform | FTA, rosafarben, länglich, mit Prägung ,,300'' auf der einen Seite und „1332“ auf der anderen Seite | FTA, rosafarben,, länglich, mit Prägung „300“ auf der einen Seite und „1332“ auf der anderen Seite | entfällt |
Packungsgröße/VK-Preis (€) | N2=30 FTA/319,80 | N2=30 FTA/319,80 | entfällt |
Indikationen |
1) Prävention atherothrombotischer Ereignisse bei: 1a) Patienten mit Herzinfarkt (wenige Tage bis 35 Tage zurückliegend), 1b) Patienten mit ischämischem Schlaganfall (7 Tage bis 6 Monate zurückliegen), 1c) Patienten mit nachgewiesener peripherer arterieller Verschlusskrankheit. 2) Patienten mit akutem Koronarsyndrom: - akutes Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebung (instabile Angina Pectoris oder Non-Q-Wave-Myokardinfarkt), einschließlich Patienten, denen bei einer perkutanen Koronarintervention ein Stent implantiert wurde, in Kombination mit Acetylsalicylsäure (ASS), - akuter Myokardinfarkt mit ST-Strecken-Hebung, in Kombination mit ASS bei medizinisch behandelten Patienten, für die eine thrombolytische Therapie in Frage kommt |
1) Prävention atherothrombotischer Ereignisse bei: 1a) Patienten mit Herzinfarkt (wenige Tage bis 35 Tage zurückliegend), 1b) Patienten mit ischämischem Schlaganfall (7 Tage bis weniger als 6 Monate zurückliegend), 1c) Patienten mit nachgewiesener peripherer arterieller Verschlusskrankheit. 2) Patienten mit akutem Koronarsyndrom: - akutes Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebung (instabile Angina Pectoris oder Non-Q-Wave Myokardinfarkt), einschließlich Patienten, denen bei einer perkutanen Koronarintervention ein Stent implantiert wurde, in Kombination mit Acetylsalicylsäure (ASS). – akuter Myokardinfarkt mit ST-Strecken- Hebung, in Kombination mit ASS bei medizinisch behandelten Patienten, für die eine thrombolytische Therapie in Frage kommt. | entfällt |
Datum der Zulassung | 15.07.2008, Datum der letzten Verlängerung: 15.07.2008 | 15.07.2008, Datum der letzten Verlängerung: 15.07.2008 | entfällt |
Stand der Fachinformation | April 2008 | August 2008 | entfällt |
Zusammenfassung
Aus pharmakologischer Sicht sind bei gleicher Dosierung qualitativ und quantitativ keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen Clopidogrelhydrogensulfat und Clopidogrelbesilat zu erwarten. Die unterschiedlichen Molekulargewichte sind bei der Herstellung im jeweiligen Tablettengehalt berücksichtigt und angepasst worden.
Bei namentlicher Präparate-Verordnung von Plavix oder Iscover in der Wirkstärke 75 mg ist ein genereller Austausch durch die preisgünstigeren Clopidogrelbesilat-haltigen Präparate aufgrund der unterschiedlichen zugelassenen Indikationen ausgeschlossen. Für den Fall einer reinen Wirkstoffverordnung über »75 mg Clopidogrel« kann der Apotheker unter den drei preisgünstigsten Präparaten zwischen einem Clopidogrelhydrogensulfat-haltigen oder einem Clopidogrelbesilat-haltigen Präparat wählen, wenn kein rabattbegünstigtes Fertigarzneimittel vorhanden ist.
<typolist type="1">
N.N.; Neue Clopidogrel-Präparate. arznei-telegramm Nr. 9 (2008): 91-92.
Gräfe, K. Clopidogrel: Substituieren, Ja oder Nein?. Pharm. Ztg. 153, 33 (2008):23.
Bruhn, C.; Zulassung neuer Clopidogrel-Präparate ein Angriff auf den Patentschutz? Dtsch. Med. Wochenschr. 133, 48 (2008):2492-2493.
Fachinformationen Fa. Sanofi-Aventis: Plavix® 75 und 300 mg, Stand 04/2008.
Fachinformationen Fa. Bristol-Myers-Squibb: Iscover® 75 und 300 mg, Stand 08/2008.
Fachinformationen Fa. Hexal: Clopidogrel Hexal® 75 Filmtablette, Stand 06/2008.
Fachinformationen Fa. Ratiopharm: Clopidogrel-ratiopharm® 75 Filmtablette, Stand 05/2008.
Fa. Hexal: Zusätzliche Angaben zur Bioverfügbarkeit von Clopidogrel Hexal® 75 mg Filmtabletten; HEXAL-Homepage www.hexal.de (Fachkreise-Bereich) Zugriff am 24.10.2008.
Fa. Hexal; Wichtige Informationen zu Clopidogrel Hexal. Pharm. Ztg. 34 (2008):48-50.
Für die Verfasser:
Zentrum für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis (ZAPP)
Geschäftsbereich Arzneimittel der ABDA
Jägerstraße 49/50
10117 Berlin