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LeiKa

Versorgung mit klarer Struktur

Datum 08.01.2013  15:55 Uhr

Von Anna Hohle, Magdeburg / Gert Fiedler hat den »Leistungs­katalog der Beratungs- und Serviceangebote in Apotheken« (LeiKa) mitentwickelt und bietet in seiner Magdeburger Apotheke vielfältige Dienstleistungen an. Er verfolgt dabei ein klares Konzept: Gute Versorgung ist selbstverständlich, muss aber angemessen honoriert werden.

»Da hab ich bestimmt einen Ersatz.« Gert Fiedler, Inhaber der Adler-Apotheke in Magdeburg, wendet sich kurz ab und sucht eine Weile im Regal des kleinen Beratungszimmers. Dann reicht er seinem Patienten eine Manschette. Der 83-jährige Herr ist eigentlich zur Blutzuckermessung in die Apotheke gekommen. Bei dieser Gelegenheit hat er jedoch gleich sein defektes Blutdruckmessgerät mitgebracht. Fiedler ist für solche Fälle gerüstet, er verfügt über jede Menge Leihgeräte. Bis zum nächsten Besuch des Mannes wird er eine Ersatzmanschette bestellen.

 

Etwa drei bis fünf Mal täglich führen Fiedler und fünf Kollegen in der Adler-Apotheke Leistungen nach den Richtlinien des LeiKa durch. Dabei bieten sie neben der Kontrolle von Blutdruck, Cholesterol, Body-Mass-Index oder Taillenumfang auch Einweisungen in Arzneimittelanwendungen an. Die Blutzuckerselbstkontrolle würden viele ältere Menschen wahrnehmen, die Zweifel haben, ob sie die Messung zuhause richtig durchführen und das Gerät korrekt funktioniert, erzählt Fiedler. Die Apotheker leiten die Patienten in diesen Fällen genau an, fragen nach Ernährung und Medikation und empfehlen bei kritischen Werten einen Arztbesuch.

 

Patienten sensibilisieren, Arzneimittel erläutern, vertrauter Ansprechpartner sein: »Das gehört zur Grundversorgung durch Apotheken, damit machen wir kein Marketing«, stellt Fiedler klar. Dennoch findet er es wichtig, diese alltäglichen Leistungen des Apothekers nach einheitlichen Kriterien anzubieten. Aus einem Modell-Projekt heraus hat er deshalb 2010 gemeinsam mit den Apothekern Mathias Arnold aus Halle, seit Jahresbeginn ABDA-Vize, und Regine Borghoff aus Wuppertal den LeiKa entwickelt. »Er schafft klare Arbeitsabläufe für alle Apothekenmitarbeiter und eine standardisierte Beratung der Patienten«, betont Fiedler.

 

Der Katalog solle deutlich machen, dass Leistungen wie die Blutzuckermessung einfach in den Alltag einer Apotheke integriert werden können. »Studien haben ergeben, dass Messungen in Apotheken denen in Arztpraxen absolut gleichzusetzen sind«, erklärt Fiedler. Die Hemmschwelle, eine Apotheke zu betreten, sei für Patienten aber deutlich niedriger. Auch Wartezeiten fielen hier in der Regel weg. Für Arzneimittelanwendungen steht in der Adler-Apotheke ein separater Raum mit Liege und Informationsbroschüren zur Verfügung, in der Offizin haben die Mitarbeiter weitere Beratungsecken für Gespräche eingerichtet.

 

Nach wie vor schwer umzusetzen sind laut Fiedler die LeiKa-Empfehlungen zur Honorierung. »Auch in der Adler-Apotheke schaffen wir es noch nicht, die LeiKa-Leistungen kostendeckend anzubieten.« Zwei Euro zahlen Patienten etwa für die Messung ihres Blutzuckers: weit weniger, als die Aufwandsermittlung des Katalogs für Material und Mitarbeiteraufwand vorschlägt. Doch den Preis diktiert laut Fiedler in diesem Fall das Angebot: Nahegelegene Arztpraxen und andere Apotheken verlangen ähnliche Summen.

 

Kunden zeigen Verständnis

 

Dennoch ist Fiedler zuversichtlich, dass Apotheken ihre Leistungen in Zukunft rentabel anbieten können. Schließlich zeigten bereits jetzt viele Apothekenkunden großes Verständnis für die verlangten Kosten. »Denen ist völlig klar, dass unsere Arbeit etwas wert ist und entsprechend honoriert werden muss«, so der Apotheker. Nur bei der breiten Öffentlichkeit sei das noch nicht angekommen. »Wir müssen noch mehr nach außen transportieren, dass unsere Leistung großen Aufwand durch ausgebildetes Fachpersonal bedeutet«, erklärt Fiedler.

 

Er selbst ist in dieser Hinsicht seit Langem aktiv. In Senioreneinrichtungen und Bürgervereinen informiert Fiedler bei Veranstaltungen regelmäßig über Gesundheitsthemen. Auch in Betrieben ist er gemeinsam mit anderen Magdeburger Apothekern unterwegs und berät Mitarbeiter zur Prävention etwa von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ob und wie er sich diese Leistungen honorieren lässt, entscheidet Fiedler von Fall zu Fall. Vorträge in seiner Apotheke bietet er kostenlos an, um die Kunden für Gesundheitsthemen zu sensibilisieren. Wenn er allerdings mehrere Hundert Mitarbeiter eines Betriebes gezielt berät, lässt er sich diesen Aufwand bezahlen. Trotzdem werde er inzwischen regelmäßig von Unternehmen gebucht, so Fiedler. »Bei Außenaktionen können wir unsere Kosten so mittlerweile decken.«

 

Fiedler geht davon aus, dass der Bedarf an Beratungsleistungen in Zukunft noch steigen wird. Einerseits durch den demografischen Wandel: Viele Erkrankungen treten schließlich erst im Alter auf. Andererseits spiele auch der Generationswechsel eine Rolle. Jüngere Menschen hätten mehr Bewusstsein für Prävention und fragten entsprechende Leistungen häufiger nach.

 

Um seine Patienten umfassend zu versorgen und den Status des Apothekers als Fachmann weiter zu festigen, kooperiert Fiedler eng mit anderen Gesundheitseinrichtungen wie Arztpraxen, Sanitätshäusern, Optikern, Ernährungsberatern und Physiotherapeuten. »Hier in der Gegend herrscht zum Glück ein sehr kollegiales Miteinander«, berichtet der Apotheker. Etwa einmal im Jahr organisiert er gemeinsam mit anderen Apothekern, Klinik- und Praxismitarbeitern Fortbildungen. »Dann bringen wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand.«

 

Manchmal befürchtet Fiedler, diese enge Zusammenarbeit auf Augenhöhe sei eine Generationenfrage. Jüngere Heilberufler kooperierten häufig weniger selbstverständlich. Schade sei das, schließlich sollte man stets die umfassende Versorgung der Patienten im Auge haben. Das erfordere viel Organisation, sagt Fiedler. »Aber es gehört zu meinem Berufsverständnis.« /

LEIKA

Um die in Apotheken angebotenen Leistungen deutschlandweit zu vereinheitlichen, definierte die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände 2010 den »Leistungskatalog der Beratungs- und Serviceangebote in Apotheken« (LeiKa). Er enthält eine Auflistung aller in der Apotheke abrechenbaren Leistungen mit Arbeitsanweisungen, Leitlinien sowie Empfehlungen für die Aufwandsermittlung.

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