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Entwicklung eingestellt

Aus für Sanofis mRNA-Impfstoff gegen Covid-19

Einen mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 aus dem Hause Sanofi wird es wohl nicht mehr geben. Das Unternehmen hat die Entwicklung eingestellt und setzt jetzt ausschließlich auf seinen proteinbasierten Covid-19-Impfstoff Vidprevtyn®.
Annette Rößler
28.09.2021  17:16 Uhr

Laut Informationen der Nachrichtenagentur AP News werden Sanofi und sein Partner Translate Bio den Impfstoffkandidaten MRT5500, eine mRNA-Vakzine zum Schutz vor Covid-19, nicht weiterentwickeln. Die beiden Unternehmen standen mit der klinischen Prüfung des Impfstoffs noch relativ am Anfang, während die Konkurrenzprodukte Comirnaty® von Biontech/Pfizer und Spikevax® von Moderna bekanntlich schon breit eingesetzt werden. In dieser Situation noch eine placebokontrollierte Studie zu starten, ergebe keinen Sinn mehr, sodass man den eigenen mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 nicht mehr in Phase III testen werde, ließ Sanofi wissen.

Weiter vorangetrieben werde aber die Entwicklung des rekombinant hergestellten, proteinbasierten Covid-19-Impfstoffs, bei der Sanofi mit Glaxo-Smith-Kline kooperiert. Dieser trägt den Namen Vidprevtyn® und wird von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bereits per Rolling Review begutachtet. Mit Vidprevtyn läuft seit Ende Mai eine Phase-III-Studie, die zuletzt ausgeweitet wurde, sodass nun auch die Wirksamkeit als Booster nach Grundimmunisierung mit einem anderen Impfstoff geprüft wird.

Gänzlich von der mRNA-Technologie verabschieden will sich Sanofi allerdings nicht, im Gegenteil: Aktuell weist das Unternehmen in einer Pressemitteilung auf positive Zwischenergebnisse einer Phase-I/II-Studie mit einem mRNA-Impfstoffkandidaten gegen Grippe hin. In der Studie sei bei 91 bis 100 Prozent der Probanden zwei Wochen nach Erhalt einer zweiten Impfung eine Serokonversion zu verzeichnen gewesen, also ein Anstieg der Antikörper um mindestens das Vierfache gegenüber dem Ausgangswert. Dies gelte für alle drei getesteten Dosierungen. In der Studie seien keine Sicherheitssignale aufgetaucht. Die Untersuchung mit dem monovalenten mRNA-basierten Grippeimpfstoff diene der Vorbereitung einer für 2022 geplanten klinischen Studie mit einem tetravalenten Grippeimpfstoff, der aus modifizierter mRNA bestehen solle.

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