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Ausblick 2020

Aufschwung der Pharmabranche hält an

Das vergangene Jahr ist für viele Pharmakonzerne besser verlaufen als erwartet. Die Arzneimittelhersteller konnten im Jahr 2019 durchschnittlich ein Wachstum von 5 bis 6 Prozent erzielen, wie das »Handelsblatt« berichtet. Und dieser positive Trend scheint sich fortzusetzen.
Elena Geitner
10.01.2020  14:10 Uhr

Einige große Pharmaunternehmen haben im vergangenen Jahr ihre Umsatzprognosen mehrfach nach oben korrigiert. Viele Konzerne erzielten höhere Umsätze als ursprünglich prognostiziert. Dieser Aufwärtstrend könnte sich auch im Jahr 2020 weiter fortsetzen, schätzt das »Handelsblatt« und verweist dabei auf Analysendaten des Finanzdiensts Bloomberg. Demnach könnten die zehn größten Pharmaunternehmen in Summe eine Umsatzsteigerung von rund 7 Prozent auf dann knapp 490 Milliarden Dollar (rund 441 Milliarden Euro) erzielen. Die Nettogewinne würden demzufolge ebenfalls um 7 Prozent zulegen und zusammen auf etwa 138 Milliarden Dollar (etwa 124 Milliarden Euro) steigen.

Die britische Firma Evaluate Pharma rechnet außerdem im laufenden Jahr mit einem Zusatzumsatz von etwa 50 Milliarden Dollar (rund 45 Milliarden Euro) für die weltweite Pharmaindustrie, so das »Handelsblatt«. Dies entspreche einem Wachstum von rund 6 Prozent. Die großen Gewinner sind demzufolge die Arzneimittelhersteller Astra-Zeneca und Bristol-Myers mit einem Umsatzplus von jeweils rund 3 Milliarden Dollar (etwa 2,7 Milliarden Euro), dicht gefolgt von den US-Pharmakonzernen Merck & Co, Johnson & Johnson und Abbvie. Aufgrund der Neuentwicklungen im Bereich Diabetesforschung sei auch bei Eli Lilly und Novo Nordisk mit vergleichsweise hohen Erlössteigerungen zu rechnen, heißt es. Auch Boehringer könnte in diesem Therapiegebiet weiter von seinem bewährten Mittel Jardiance® profitieren. Solide Wachstumsbeiträge bei den Pharmariesen Bayer und Merck bringen vermutlich die bekannten Blockbuster und demnächst innovative Neuentwicklungen.

Preisdruck steht Innovation gegenüber

Grundsätzlich wird die Pharmaindustrie laut »Handelsblatt« vom Innovationsboom profitieren. Dem gegenüber steht der Preisdruck bei Altprodukten. Dazu tragen unter anderem die Entwicklungen auf dem US-Markt bei. Obwohl dieser nach wie vor für die Pharmaunternehmen an erster Stelle stehe, habe er stark an Dynamik verloren. Insbesondere höhere Rabatte gegenüber den US-Versicherern sorgten in den USA für geringere Umsätze der Arzneimittelhersteller. Außerdem hat nach Angaben des »Handelsblatt« die US-Arzneimittelbehörde FDA in den vergangenen Jahren das Zulassungsverfahren für Nachahmerprodukte beschleunigt. Durch den höheren Wettbewerb könnten Generika-Hersteller wie Teva und Mylan beim Aufwärtstrend nicht mithalten. Insgesamt seien mehr Innovationen in der Branche nötig, um den Aufschwung des vergangenen Jahres längerfristig aufrecht zu erhalten, so die Bilanz.

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