Auf leisen Sohlen und wenig beachtet |
Da die Behandlung des DFS sehr langwierig ist und begrenzte Erfolgsaussichten hat, kommt der Prävention eine herausragende Bedeutung zu. Die International Working Group on the Diabetic Foot (IWGDF) hat fünf Eckpunkte der Prävention festgesteckt:
Diese Eckpunkte der Prävention zielen darauf ab, eine Verschlechterung eines DFS zu vermeiden. Die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL, Version 2.8.) zum Typ-2-Diabetes setzt mit den Empfehlungen zur Prävention früher an – bevor sich erste Anzeichen eines DFS zeigen – und setzt klar auf Vermeidung (5).
Die Schulung ist der erste Schritt zur Vermeidung von Fußläsionen und schweren Stadien des DFS bis hin zur Amputation. Sie erfolgt am besten in praxisnaher Form und ist Teil der sogenannten »Diabetiker-Schulung«, wenn der Patient sich schon in einem solchen Programm befindet. In der Schulung werden Kenntnisse über Prophylaxe, optimale Fußpflege und richtiges Schuhwerk vermittelt, möglichst immer verbunden mit praktischen Übungen, zum Beispiel wie man mithilfe eines Spiegels die Füße untersuchen kann. Das Problembewusstsein der Betroffenen und der Angehörigen ist zu schärfen. Da praktische Übungen den besten Effekt bringen, sind Einzelschulungen optimal. Nachschulungen nach einem bis zwei Jahren können eventuell in Kleingruppen stattfinden.
Jedoch haben längst nicht alle Diabetes-Patienten Zugang zu einer strukturierten Schulung gemäß NVL. Hier kann die Apotheke wichtige Hinweise zur Prävention und Fußpflege (Kasten) geben und mit Informationsmaterial die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema fördern. Das »Diabetes-Informationsportal« (www.diabinfo.de; Suchwort Diabetischer Fuß) bietet aktuelle Informationen, die frei von Werbung und kommerziellen Interessen sind. Einen Überblick liefert die downloadfähige Informationsschrift »Was kann ich selber in meinem Alltag tun, um Folgeerkrankungen vorzubeugen«. Darin sind in alphabetischer Reihenfolge mögliche Folgeerkrankungen genannt und stichwortartig die Maßnahmen zur Vermeidung in verständlicher patientengerechter Form aufgelistet. Diese Übersicht ist bestens geeignet, dem Patienten die in der Beratung empfohlenen Maßnahmen schriftlich mit nach Hause zu geben. Zur Vorbeugung des DFS gibt das PDF alle wichtigen Informationen auf einen Blick.
Ebenfalls hilfreich sind die Informationen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de) und der DDG-Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß (www.ag-fuss-ddg.de).
Die Apotheke kann den Zugang zur podologischen Behandlung erleichtern, indem sie eine lokale Liste von Podologen mit Adressen und Kontaktinformationen erarbeitet und bereithält.
Foto: Adobe Stock/Ivan Traimak
Sinnvolle Hilfsmittel und Pflegeartikel
Prävention ist die beste Strategie gegen ein DFS. Dabei kann die Apotheke einen entscheidenden Beitrag leisten und laufende Therapien durch Bestätigung der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit unterstützen. Die Patienten benötigen bei diesem Dauerbrennerthema eine regelmäßige Motivation, Bestätigung und Lob für die eigenen Bemühungen. Dies kann ihre Compliance oder besser noch Adhärenz wirksam unterstützen.
Ilsabe Behrens studierte Pharmazie in Braunschweig und Hamburg und erhielt 1990 die Approbation als Apothekerin. Nach Tätigkeiten in der öffentlichen und der Krankenhausapotheke arbeitete sie an ihrer Promotion, die sie 1996 abschloss. Während ihrer mehr als 20 Jahre langen Beratungstätigkeit in der Offizin war die Betreuung von Menschen mit Diabetes ein inhaltlicher Schwerpunkt, ergänzt durch direkte Erfahrung im familiären Bereich. Parallel widmete sich Dr. Behrens den Themen Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung, zunächst in einer großen Apotheke in Hamburg, dann in pharmazeutischen Unternehmen. Derzeit übt sie in einem Pharmaunternehmen die Tätigkeit als Qualified Person gemäß § 14 AMG aus und leitet die operative Qualitätssicherung.