Auf dem Land steigt Vertrauen in Versandapotheken |
Jennifer Evans |
13.01.2022 16:30 Uhr |
Die nächste Apotheke liegt für die meisten Bundesbürger in einem Umkreis von 5 Kilometern. Den Weg dorthin schätzen die Sachsen aber kürzer ein als die Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern. / Foto: Getty Images/Hemme
Generell haben die Deutschen im Jahr 2021 fast alle Bereiche im Gesundheitswesen als wichtiger bewertet als noch im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des BAH im vergangenen November unter 2000 Menschen ab 15 Jahren.
Speziell die Versorgung der Bevölkerung mit Rx-Medikamenten bei schwereren Erkrankungen schätzten 93 Prozent der Befragten als sehr wichtig ein. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es noch 87 Prozent. Für wichtig halten 86 Prozent (2020: 83 Prozent) nun ebenfalls, dass grundsätzlich eine ausreichende Anzahl an Apotheken zur Verfügung steht. Diese Tatsache bewerten inzwischen 91 Prozent hierzulande sogar als positiv, während dies im Vorjahr nur 87 Prozent für gut befanden. Zur Einordnung: Für gut 80 Prozent der Deutschen liegt die nächste Apotheke in einem Umkreis von 5 Kilometern. Den Weg dorthin schätzen die Sachsen übrigens am kürzesten ein, während den Menschen in Mecklenburg-Vorpommern die Strecke zur nächsten Offizin im Vergleich am längsten vorkommt.
Bei der Beurteilung der Gesundheitsversorgung direkt am Wohnort schneidet die Arzneimittelversorgung am besten ab. Mit einer 90-prozentigen Zustimmung (2020: 86 Prozent) belegt sie in der Umfrage den ersten Platz, noch vor der hausärztlichen Versorgung, die lediglich auf 83 Prozent kommt. Dabei fällt die Bewertung der Arzneimittelversorgung in allen Bundesländern positiver aus als noch im Vorjahr und erreichte 90 Prozent in der Umfrage (2020: 86 Prozent). Insbesondere in kleinen und mittleren Städten wird die persönliche Versorgung mit Arzneimitteln signifikant besser beurteilt als es 2020 der Fall war. Auch dabei ist eine Steigerung von 86 Prozent auf 90 Prozent festzustellen.
Allerdings vertrauen die Menschen – vor allem, wenn sie in ländlichen Regionen leben oder zwischen 15 und 29 Jahren alt sind – mittlerweile stärker auf Versandapotheken als noch im Vorjahr und nehmen diese Möglichkeit auch häufiger in Anspruch. Der BAH erklärt das so: »Möglicherweise wurden Versandapotheken aufgrund von Ausgangsbeschränkungen und aus Vorsicht häufiger verwendet beziehungsweise erstmals ausprobiert«. Personen mit mittlerem Haushaltseinkommen nutzen demnach am ehesten die Online-Alternative zur Apotheke vor Ort. Menschen auf dem Land verzeichnen mit 32 Prozent zudem den höchsten Anteil an Bestellungen von OTC-Arzneimitteln über den Versandhandel, während dieser in Metropolen nur bei 25 Prozent liegt.
Interessant wird es, wenn es um die Beurteilung von einem Apothekenbesuch im Vergleich zu einer Sendung aus der Versandapotheke geht. Die Lieferbarkeit ihrer Arzneimittel schätzen die Umfrageteilnehmer nämlich beim Versender grundsätzlich besser ein als in der Apotheke vor Ort. Auch was die Preise betrifft gewinnt – wenig überraschend – die Online-Apotheke. Doch in puncto Verständlichkeit der Beratung liegen die Offizinen ganz klar vorn. Und haben in diesem Bereich ihr Vorjahresergebnis sogar noch einmal verbessert.