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Versender im E-Rezept-Modell

Auch Apologistics ist beim E-Rezept-Start dabei

Wie erreichen die Versandkonzerne die Berliner Patienten?

Wie erreichen die Versandkonzerne die Berliner Patienten?

Für die Versender dürfte es allerdings schwierig werden an die Rezepte der am E-Rezept-Modell teilnehmenden Patientinnen und Patienten zu kommen. Denn: Bislang sind nur etwa 50 Arztpraxen vorgesehen, nicht all ihre Patientinnen und Patienten nehmen teil. Insofern müssen die Versandkonzerne neben der technischen Anbindung an das Modellprojekt auch noch wichtige Marketing- und Kommunikationsfragen klären. Auf Nachfrage der PZ wollte Apologistics-CEO Scheel jedenfalls nicht verraten, wie er die Teilnehmer auf das Versandangebot aufmerksam machen will. »Wie genau wir die Patientinnen und Patienten auf unser Angebot hinweisen, kann ich noch nicht verraten. Aufwändige TV-Werbung können wir uns nicht leisten, deswegen werden wir andere Kommunikationsmittel suchen.«

Auf seiner Internetseite rechnet der Konzern vor, dass sich der Marktanteil der Versandhändler durch das E-Rezept bis 2025 verfünffachen werde. Scheel dazu: »Klar ist, dass auch wir die E-Rezepte haben wollen und unseren Rx-Umsatz mehrfach multiplizieren wollen.« Derzeit hat die Gruppe eigenen Angaben zufolge etwa 1,8 Millionen Nutzer und laut Scheel einen »eher kleinen Rx-Anteil«. Scheel weiter: »Da wir uns aber als Problemlöser für Patienten verstehen, wollen wir die Innovation E-Rezept gleich von Beginn an unseren Patienten anbieten. Wir bauen derzeit unsere Niederlassung in den Niederlanden auf – dank unseres Investors arbeiten wir dort mit neuen, hoch automatisierten Prozessen in der Rezepterkennung. Und beschäftigen sowohl in Leipzig als auch in den Niederlanden ausreichend entsprechendes Fachpersonal, die die Rezepte prüfen und bearbeiten.«

Hoffnung der Versender gerechtfertigt?

Ob Apologistics und seine Investoren diese Ziele erreichen, steht allerdings noch in den Sternen. Schließlich ist weiterhin ungeklärt, wie das Bundesgesundheitsministerium die Schnittstellen zwischen der Gematik-App und den Versendern definieren will – der gesamte Markt wartet hier noch auf eine Rechtsverordnung. Hinzu kommt, dass das E-Rezept aufgrund vieler technischer Hürden zumindest anfangs in den meisten Fällen weiterhin ausgedruckt an die Patienten gehen dürfte. Der von den Versendern erhoffte Systembruch durch die bloße Weiterleitung von DataMatrix-Codes wird sich wahrscheinlich alleine deswegen verschieben, weil die Gematik-App zum E-Rezept-Start nur für einen Bruchteil der GKV-Versicherten nutzbar sein wird.

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