Attacken nach Sex, Sport oder Eis |
| Christina Hohmann-Jeddi |
| 07.11.2025 18:00 Uhr |
Beim primären Anstrengungskopfschmerz reagiert der Patient auf körperliche Anstrengung etwa beim Sport mit Kopfschmerzen. Typischerweise tritt diese Erkrankung im jungen Erwachsenenalter auf; sie kann zusammen mit Migräne vorliegen. Gerade bei einer ersten Attacke sind andere Ursachen der Kopfschmerzen wie Aneurysmata, arteriovenöse Malformationen, intrakranielle Blutungen oder eine koronare Herzerkrankung auszuschließen.
Was kann man gegen den Kopfschmerz tun? »Betroffen sollten nicht in großer Hitze trainieren und die körperliche Aktivität langsam steigern«, riet Evers. Zudem könne eine Kurzzeitprophylaxe von 25 bis 50 mg Indometacin – eine Stunde vor dem Training – hilfreich sein.
Ist Sex ein Auslöser von Kopfschmerzattacken, spricht man von einem primären Sexualkopfschmerz. »Dabei baut sich der Schmerz entweder langsam bei steigender Erregung auf oder setzt explosionsartig kurz vor oder mit dem Orgasmus ein«, informierte Evers. Letztere sei die häufigere Form. Der Schmerz kann unterschiedliche Ausprägungen haben und bi- oder unilateral oder okzipital (am Hinterkopf) auftreten. Die Beschwerden halten in der Regel 30 Minuten, maximal 24 Stunden an.
»Es gibt zwei Erkrankungsgipfel«, sagte Evers. Einer liege bei etwa 20 Jahren, wobei mehr Männer betroffen seien, und einer liege bei etwa 50 Jahren, bei dem mehr Frauen erkrankten. »Zum Glück ist das kein lebenslanges Problem«, sagte der Mediziner. Viele Patienten hätten nur eine Episode. Nur eine Minderheit der Patienten zeige über mehrere Jahre diese Beschwerden.
Auch hier müssten wieder bei erstmaligem Auftreten andere, zum Teil gefährliche Ursachen wie Subarachnoidalblutung, eine Gefäßdissektion (Riss der Gefäßwand) oder ein reversibles zerebrales Vasokonstriktionssyndrom als mögliche Ursachen ausgeschlossen werden. Red Flags, die für symptomatische Kopfschmerzen sprechen, seien Bewusstseinstrübung, Erbrechen und visuelle oder sensomotorische Ausfälle. Zur Diagnostik werden eine Bildgebung des Gehirns mittels CT oder MRT und eine Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Arterien eingesetzt.
Die akuten Kopfschmerzen müssten beim primären Sexualkopfschmerz in der Regel nicht therapiert werden. »Bei länger andauernden Attacken kann ein Behandlung mit Indometacin oder Triptanen versucht werden. Andere NSAR sind meist unwirksam«, berichtete Evers. Bei wiederkehrenden Attacken sei eine Prophylaxe mit Propanolol Mittel der Wahl. Alternativ kommen Metoprolol und Atenolol, Topiramat oder der CGRP-Antikörper Erenumab infrage. Für Letzteren liegen aber noch wenig Daten vor. Außerdem senke eine passivere Rolle bei der sexuellen Aktivität das Risiko für Attacken.