Voxelotor|Oxbryta®|08|2022 |
Pfizer
500 mg Filmtabletten
Oxbryta ist zugelassen zur Behandlung der hämolytischen Anämie bei Patienten mit Sichelzellanämie ab 12 Jahren. Es kann als Monotherapie oder in Kombination mit Hydroxycarbamid angewendet werden.
Voxelotor hemmt die Polymerisation von Sichelzellhämoglobin (HbS), indem es die Affinität von Hämoglobin zu Sauerstoff erhöht. Dies mündet in einer Hemmung der Sichelzellbildung und einer verbesserten Deformierbarkeit der Erythrozyten. Laut Hersteller ist es das erste in Europa verfügbare orale Medikament, das die Polymerisation von Sichelzellhämoglobin direkt hemmt.
Die empfohlene Dosis beträgt 1500 mg Voxelotor (drei Tabletten) einmal täglich. Die Einnahme kann zum Essen oder unabhängig davon erfolgen. Wird eine Dosis versäumt, soll diese am Tag nach der versäumten Dosis nachgeholt werden.
Patienten mit schwerer Störung der Leberfunktion sollen nur zwei Tabletten pro Tag einnehmen.
Die gleichzeitige Anwendung von Voxelotor mit starken CYP3A4-Induktoren ist zu vermeiden, da diese zu einem Wirkverlust von Voxelotor führen kann.
Voxelotor ist seinerseits in vitro sowohl ein Hemmer als auch ein Induktor von CYP2B6. Es hemmt außerdem CYP2C8, CYP2C9, CYP2C19 und CYP3A4. Bei der gleichzeitigen Anwendung mit sensitiven Substraten dieser Isoenzyme wird daher zur Vorsicht geraten.
Des Weiteren ist Voxelotor ein Hemmstoff verschiedener Transporter wie OATP1B1, OAT3 und MATE1. Auch hier wird bei gleichzeitiger Anwendung von sensitiven Substraten dieser Transporter zur Vorsicht geraten, vor allem bei solchen mit geringer therapeutischer Breite.
Als häufigste Nebenwirkungen traten in Studien zu Voxelotor Kopfschmerzen, Diarrhö, Bauchschmerzen, Übelkeit sowie Müdigkeit und Fieber auf.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Oxbryta basiert auf den Daten der Phase-III-Studie HOPE mit 274 Patienten mit Sichelzellanämie. Die Probanden erhielten einmal täglich entweder 1500 mg Voxelotor, 900 mg Voxelotor oder Placebo. Primärer Endpunkt war ein Anstieg des Hämoglobinwerts um mindestens 1 g/dl innerhalb von 24 Wochen. Diesen erreichten 51 Prozent der Patienten mit der höheren Voxelotor-Dosierung gegenüber 7 Prozent der Patienten aus der Placebogruppe. Der beobachtete Hb-Anstieg begann in Woche 2 und blieb bis einschließlich Woche 72 erhalten. Zudem kam es bei den Studienteilnehmern, die mit Oxbryta behandelt wurden, zahlenmäßig zu weniger vasookklusiven Krisen. Der Unterschied war allerdings nicht statistisch signifikant; die Studie war aber auch nicht darauf ausgelegt, einen Unterschied nachzuweisen.
Die Sichelzellkrankheit ist eine genetische Erkrankung, bei der die Betroffenen eine abnorme Form von Hämoglobin (Hb) produzieren. Gesunde rote Blutkörperchen enthalten normales Hämoglobin. Dadurch sind sie rund und geschmeidig und passen durch kleinste Blutgefäße, um die Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Bei der Sichelzellkrankheit ist die β-Kette im Hämoglobin krankhaft verändert.
Bei einer guten Sauerstoffversorgung hat dies keine Folgen. Ist das sogenannte Sichelzellhämoglobin (HbS) aber nicht mit Sauerstoff beladen, verändert es seine Form und folglich auch die der Erythrozyten. Sie werden steif, halbmond- oder sichelförmig und können verklumpen. Die Sichelzellen können kleine Blutgefäße verstopfen, was schmerzhafte, teils lebensbedrohliche Durchblutungsstörungen (Sichelzellkrisen) auslöst. Zudem sind Sichelzellen fragil und reißen leicht. Die Folgen sind Hämolyse und Anämie, was die Lebensqualität verschlechtert und regelmäßige Transfusionen erforderlich macht.
Bei der Lagerung von Oxbryta sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Oxbryta ist verschreibungspflichtig.
Voxelotor
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Aus Vorsichtsgründen soll die Anwendung von Voxelotor bei Schwangeren und Stillenden möglichst vermieden werden.
Sprunginnovation
Letzte Aktualisierung: 03.04.2023