Roxadustat|Evrenzo™|08|2021 |
Astellas
20 mg Filmtabletten
50 mg Filmtabletten
70 mg Filmtabletten
100 mg Filmtabletten
150 mg Filmtabletten
Evrenzo ist zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit symptomatischer Anämie bei chronischer Nierenerkrankung (CKD).
Roxadustat erhöht den Hämoglobin (Hb)-Spiegel über einen anderen Wirkmechanismus als Erythropoese-stimulierende Agenzien (ESA): Es ist der erste orale Inhibitor der HIF-PH (Hypoxie-induzierbarer Faktor Prolylhydroxylase). HIF ist ein Transkriptionsfaktor, der unter anderem die Produktion von Erythropoetin fördert und dessen Bildung an das jeweilige Sauerstoffangebot im Blut gekoppelt ist. Bei einem Mangel wird vermehrt HIF gebildet, bei ausreichender Sauerstoffversorgung wird HIF durch die Prolylhydroxylase (PH) inaktiviert. Als HIF-PH-Inhibitor verhindert Roxadustat das und aktiviert dadurch die Kompensationsreaktion des Körpers auf einen verminderten Sauerstoffgehalt. In der Folge werden mehrere Prozesse angestoßen: Zum einen wird die Produktion von Erythropoetin gesteigert, das die Produktion roter Blutkörperchen anregt. Zum anderen wird weniger Hepcidin gebildet, ein Protein, das dem Körper die Eisenaufnahme erschwert. Darüber hinaus wird die Resorption und Mobilisierung von Eisen verbessert.
Evrenzo wird dreimal pro Woche an nicht aufeinanderfolgenden Tagen oral eingenommen. Die Anfangsdosis hängt unter anderem vom Körpergewicht ab und kann zwischen 70 und 200 mg pro Einnahmezeitpunkt liegen. Anschließend wird sie so eingestellt, dass ein Hämoglobinspiegel zwischen 10 und 12 g/dl erreicht und aufrechterhalten wird. Wenn nach 24 Wochen kein klinisch bedeutsamer Anstieg des Hb-Werts erreicht wurde, sollte die Behandlung beendet werden.
Bei Patienten mit mittelgradiger Leberfunktionsstörung ist die Anfangsdosis zu reduzieren. Für die Anwendung bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung wird Evrenzo nicht empfohlen.
Die Filmtabletten können mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Sie sind im Ganzen zu schlucken und dürfen nicht gekaut, zerbrochen oder zerkleinert werden.
Hat der Patient eine Dosis vergessen und liegt vor der nächsten planmäßigen Dosis noch mehr als ein Tag, soll er die ausgelassene Dosis so bald wie möglich nachholen. Verbleibt nur noch ein Tag oder weniger, wird die ausgelassene Dosis übersprungen und die Einnahme mit der nächsten planmäßigen Dosis fortgesetzt. In jedem Fall sollte das reguläre Dosierschema danach wiederaufgenommen werden.
In klinischen Studien wurden Krampfanfälle häufig berichtet. Roxadustat sollte bei Patienten mit Krampfanfällen in der Vorgeschichte, Epilepsie oder Krankheiten mit einer Prädisposition für Krampfanfälle mit Vorsicht angewendet werden.
Roxadustat ist ein Substrat von CYP2C8 und UGT1A9. Werden starke Inhibitoren oder Induktoren dieser Enzyme wie Gemfibrozil oder Probenecid gleichzeitig angewendet, müssen die Hb-Werte überwacht und die Dosis gegebenenfalls angepasst werden.
Darüber hinaus hemmt Roxadustat BCRP und OATP1B1. Diese Transporter spielen eine wichtige Rolle bei der Aufnahme und dem Efflux von Statinen. Statinspezifische Nebenwirkungen und die Notwendigkeit einer Dosisreduktion des Statins sind zu beachten. Auch die Exposition mit anderen Arzneistoffen, die Substrate von BCRP oder OATP1B1 sind, kann erhöht sein.
Roxadustat sollte in einem Abstand von mindestens einer Stunde nach der Anwendung von Phosphatbindern (mit Ausnahme von Lanthan) oder anderen Arzneimitteln, die mehrwertige Kationen enthalten, eingenommen werden.
Die Kombination von Roxadustat und ESA wird nicht empfohlen.
Die häufigsten Nebenwirkungen in Studien zu Roxadustat waren Hyperkaliämie, Bluthochdruck, Thrombosen der Gefäßzugänge (bei Dialysepatienten), Übelkeit, Diarrhö und periphere Ödeme.
Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen waren Sepsis, Hyperkaliämie, Bluthochdruck und tiefe Venenthrombosen.
Kontraindiziert ist Roxadustat bei Überempfindlichkeit gegen Erdnuss und Soja sowie im dritten Trimenon der Schwangerschaft und in der Stillzeit.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Roxadustat basiert auf den Ergebnissen eines Phase-III-Studienprogramms, das aus acht randomisierten Studien mit nicht dialysepflichtigen (NDD) und dialysepflichtigen (DD) CKD-Patienten mit Anämie bestand.
Studien mit DD-Patienten:
Studien mit NDD-Patienten:
Die renale Anämie ist eine Frühkomplikation der chronischen Niereninsuffizienz. Hauptursache ist eine erniedrigte Erythropoetin-Bildung in der erkrankten Niere. Die Therapie erfolgt mit Erythropoese-stimulierenden Agenzien (ESA) wie Epoetin-α, Epoetin-β und Darbepoetin-α. Zusätzlich zu ESA ist meist eine Eisensubstitution erforderlich.
Bei der Lagerung von Evrenzo sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Evrenzo ist verschreibungspflichtig.
Roxadustat
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und bis mindestens eine Woche nach der letzten Dosis von Evrenzo eine hochwirksame Verhütungsmethode anwenden. In den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln wird die Anwendung nicht empfohlen. Im dritten Trimenon der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist Roxadustat kontraindiziert.
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Letzte Aktualisierung: 04.10.2021