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Approbationsordnung

Apothekerschaft fordert Novellierung

Die Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) ist am heutigen Freitag ein Stück näher gerückt: Beim Deutschen Apothekertag in München haben die Delegierten beschlossen, das Bundesgesundheitsministerium zur Novellierung aufzufordern. Dies soll auf Basis eines Positionspapiers geschehen, das die Bundesapothekerkammer (BAK) im Mai dieses Jahres verabschiedet hatte. 
Carolin Lang
16.09.2022  17:00 Uhr

Die aktuelle Approbationsordnung für Apotheker stammt aus dem Jahr 2001. Es bedarf einer Novellierung – darin ist sich die Apothekerschaft einig. Am heutigen Freitag fasste sie beim Deutschen Apothekertag in München einen entsprechenden Beschluss. Als Auftakt für das Novellierungsverfahren soll nun ein von einem runden Tisch erarbeitetes Positionspapier zur Novellierung der AAppO im BMG Zuspruch finden. Am runden Tisch saßen neben der BAK unter anderem auch Vertreter der Hochschullehrer, die ADKA – Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker, die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft, der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) und die Apothekengewerkschaft Adexa. Ziel der gemeinsamen Erarbeitung war es, als Apothekerschaft geschlossen mit einem Entwurf an das BMG heranzutreten.

Ende Mai hatten die Studierenden aber dem gemeinsam erarbeiteten Positionspapier nicht zugestimmt. Beim DAT machte Miriam Sprafke, Präsidentin des BPhD, die Position der Studierenden noch einmal deutlich. »Wir unterstützen sehr viele Punkte in diesem Positionspapier. Allen voran die Stärkung der Fächer Klinische Pharmazie und Pharmakologie sowie die Forderung, das Studium um zwei Semester zu verlängern«, sagte sie. Allerdings gehe die begrüßenswerte Stärkung der Klinischen Pharmazie und der Pharmakologie sowie die neu angedachte wissenschaftliche Arbeit mit einer Erhöhung der Stundenzahl einher, führte sie an. »Bei nahezu gleichbleibender Stundenzahl der anderen Fächer kann die Verlängerung des Studiums um zwei Semester diesen Zuwachs an Stoff nicht abdecken. Nötig wären hier nun  eigentlich drei Semester mehr«, machte sie deutlich. »Nicht wenige Pharmaziestudierende scheitern auf dem Weg zur Approbation wegen Überforderung und Überlastung«, betonte Sprafke und mahnte an: »Es darf einfach nicht Ziel einer Novellierung sein, diesen Zustand weiter zu verschärfen, gerade beim bestehenden Nachwuchsmangel.«

Wir können die Attraktivität des Studiums nicht steigern, wenn wir den Studierenden von morgen ein noch härteres Studium aufbürden.
Miriam Sprafke, Präsidentin des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland

Auch die Idee, das Wahlpflichtfach durch eine wissenschaftliche Arbeit zu ersetzen, begrüßt der BPhD, so Sprafke. Doch sei diese im Positionspapier nicht zu Ende gedacht, monierte sie. Zudem würden konkrete Konzepte zur angedachten Benotungsstruktur fehlen. »Das Positionspapier beinhaltet viele richtige Ansätze, aber ist in unseren Augen nicht zu Ende gedacht. Ja, wir wollen eine Novellierung der AAppO, aber wir können nicht alles mittragen, was in diesem Papier steht und daran halten wir fest«, fasste sie abschließend zusammen. 

Der Präsident der BundesapothekerkammerThomas Benkert, führte an: »Wir können ganz sicher davon ausgehen, dass die AAppO, die wir bekommen, nicht eins zu eins dem entspricht, was in dem Positionspapier drin steht«. Das Positionspapier sei ein Kompromiss und ein erster Aufschlag, betonte er. »Aber lassen Sie uns trotzdem mit einer Stimme sprechen und in den weiteren Diskussionen, die kommen, kann man manche Sachen noch einmal in Frage stellen«, appellierte er an die Delegierten. Auch aus dem Plenum hieß es, man müsse nicht alle Punkte des Positionspapiers im Antrag unterstützen, schließlich sei es ein Kompromiss. Dennoch sei es wichtig, dem Antrag zuzustimmen, um der Novellierung der AAppO näherzukommen. 

Schließlich stimmten die Delegierten dem Antrag mit großer Mehrheit zu und  beschlossen darüber hinaus in einem weiteren Antrag, den Gesetzgeber in Bund und Ländern dazu aufzufordern, die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Zahl der Pharmazie-Studienplätze im gesamten Bundesgebiet in den nächsten fünf Jahren so zu erhöhen, dass der Bedarf an Apothekern im Arbeitsmarkt gedeckt werden kann.

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