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Umfrage

Apotheker wollen Amazon Konkurrenz machen

Der Versandhandel mit Medikamenten macht den Pharmazeuten das Leben schwer. Laut einer aktuellen Umfrage würden die meisten von ihnen den Spieß gerne umdrehen und eine alternative Online-Plattform für Präsenzapotheken schaffen.
Christina Müller
29.04.2019  11:14 Uhr

Der aktuelle APOkix des Meinungsforschungsinstituts IFH Köln zeigt: Die Mehrheit der Apotheker ist gegen den Verkauf von apothekenpflichtigen Arzneimitteln auf Amazon und fordert, diesen zu verbieten. Bereits im Januar hatte das Landgericht Magdeburg entschieden, dass der Onlinehändler rezeptfreie, apothekenpflichtige Medikamente in Deutschland verkaufen darf. Viele Apotheker sehen das kritisch: Knapp neun von zehn Befragten gaben laut IFH an, dass sie nicht beim Onlineriesen verkaufen und sich dies auch künftig nicht vorstellen können. Die Pharmazeuten fürchten demnach, dass durch den Verkauf von Medikamenten über Amazon gefälschte Arzneimittel in den Umlauf kommen könnten.

Trotz der kritischen Einstellung gehen 83 Prozent der rund 200 befragten Apothekenleiter davon aus, dass die Relevanz von Amazon im Gesundheitsbereich innerhalb der nächsten zwei Jahre stark zunehmen wird. Acht von zehn Teilnehmern glauben, dass sich Kunden sehr schnell daran gewöhnen werden, bei Amazon auch Medikamente zu bestellen, weil sie mit dem Kauf von anderen Produkten auf der Onlineplattform bereits vertraut sind. Lediglich 28 Prozent gehen davon aus, dass Amazons fehlende Gesundheitskompetenz ein Hindernis darstellen könnte.

Die Mehrheit der Apotheker (94 Prozent) sprach sich den Umfrageergebnissen zufolge dafür aus, dass der Handel mit Arzneimitteln auf Amazon grundsätzlich verboten wird. Stattdessen wünschen sie sich eine alternative Online-Bestellplattform, die allen Präsenzapotheken offensteht und die bewährte Lieferkette von Herstellern über den pharmazeutischen Großhandel und die Präsenzapotheken sicherstellt. Viele Pharmazeuten blicken derzeit eher pessimistisch in die Zukunft:Insgesamt rechnet knapp die Hälfte der Apothekenleiter damit, dass sich die Umsätze in den kommenden zwölf Monaten verschlechtern werden.

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