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Bundestagswahl

Apotheker will für die CSU in den Bundestag

Mit Sylvia Gabelmann (Die Linke) scheidet die derzeit einzige Apothekerin im Bundestag aus dem Parlament aus. Bleibt der Bundestag nach der anstehenden Wahl im Herbst also ganz ohne Pharmazeuten? Nach Recherchen der PZ gibt es mindestens eine Kandidatur eines Apothekers: Christian Machon aus Bayern kandidiert auf der Landesliste der CSU. Im Gespräch mit der PZ verrät er seine Pläne.
Benjamin Rohrer
16.07.2021  11:00 Uhr

In den vergangenen beiden Legislaturperioden waren die Apotheker im Bundestag vertreten: Bis 2017 saß der CDU-Abgeordnete Michael Fuchs im Wirtschaftsausschuss des Parlaments. Nachdem Fuchs seine politische Karriere beendet hatte, zog Apothekerin Sylvia Gabelmann aus Nordrhein-Westfalen für Die Linke in den Bundestag ein und vertrat die Interessen ihrer Partei im Gesundheitsausschuss – Gabelmann war sogar zuständig für Arzneimittel- und Apothekenthemen. Doch wie die PZ bereits berichtete, zieht sich Gabelmann vorerst aus der Politik zurück.

Wird der nächste Bundestag, der voraussichtlich noch in diesem Jahr erstmals zusammenkommt, also ganz ohne Apotheker auskommen müssen? Nicht unbedingt. Denn ein Apotheker aus Bayern hat es auf die Landesliste der CSU geschafft: Christian Machon aus dem unterfränkischen Unsleben. Machon ist Inhaber von drei Apotheken in der Region Rhön-Grabfeld und in seinem Wahlkreis auch schon länger politisch aktiv. 2007 wurde er mit 33 zum Vorsitzenden der CSU-Kreistagsfraktion gewählt, später wurde er Vorsitzender der CSU im Landkreis Rhön-Grabfeld. 2013 hatte er nur knapp einen Einzug in den Münchener Landtag verpasst.

Nun soll es also mit dem Bundestagsmandat klappen. Im Gespräch mit der PZ erläutert Machon, dass er nach einer sehr intensiven Zeit in seinen Apotheken nun wieder politisch aktiver sein werde. »Nach der Eröffnung meiner dritten Apotheke bin ich in der Politik zuletzt etwas kürzer getreten. Natürlich war ich aber weiterhin aktiv im CSU-Kreisverband Rhön-Grabfeld und habe die politischen Themen in unserer Region weiter verfolgt. Als mich mehrere Mitglieder vor der Listenaufstellung der CSU für die Bundestagswahl für einen Listenplatz vorschlugen, habe ich zugesagt.«

Machon: Ich würde mich gerne im Gesundheitsausschuss einbringen

Machon ist auch berufspolitisch aktiv und sitzt seit mehreren Jahren in der Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK). Einige Jahre lang war Machon sogar BLAK-Vorstandsmitglied. Auf die Frage, welche politischen Ziele er verfolgt, erklärt der Unterfranke, dass er es wichtig finde, »dass die Landesliste der CSU was die dort vertretenen Berufe betrifft, möglichst breit besetzt ist«. Machon weiter: »Innerhalb der Partei habe ich in den vergangenen Jahren aber immer wieder die Interessen der Apotheker vorgetragen. Auch mit Blick darauf, dass die derzeit einzige Apothekerin im Bundestag aus dem Parlament ausscheidet, würde ich den Apothekern dort gern wieder eine Stimme geben. Sollte ich tatsächlich gewählt werden, was aufgrund meiner Platzierung auf der Liste recht unwahrscheinlich ist, würde ich mich natürlich gerne im Gesundheitsausschuss einbringen. Meine Apotheken müsste ich in diesem Fall sicherlich übergeben, verkaufen würde ich sie aber ungern.«

In der Tat sind die Aussichten auf einen politischen Erfolg Machons bei der Bundestagswahl eher gering. Denn auf der Landesliste der CSU stehen derzeit 92 Namen – Machon steht auf Position 71. Zur Erklärung: Bei der Bundestagswahl 2017 war die CSU in den 46 bayerischen Wahlkreisen schon so stark über die Erststimmen vertreten, dass sie alle Direktmandate gewann. Über die Liste schaffte es 2017 daher kein einziger (zusätzlicher) Kandidat ins Berliner Parlament. Und ein Direktmandat ist für Apotheker Machon derzeit kein Thema – denn in seinem Wahlkreis kandidiert schon seit Jahren sehr erfolgreich Dorothee Bär, Staatssekretärin für Digitales im Kanzleramt.

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