Apotheker sollen zu Hochdosis-Impfstoff beraten |
Daniela Hüttemann |
02.09.2021 07:00 Uhr |
Personen ab 60 Jahren wird ab dieser Saison die Grippeimpfung mit einem Hochdosis-Impfstoff empfohlen. Darüber müssen impfende Apotheker die Senioren aufklären. / Foto: Getty Images/Radovanovic96
Im Rahmen der Modellprojekte können sich volljährige Versicherte bestimmter Krankenkassen in diesem Herbst in vielen Apotheken der teilnehmenden Regionen gegen Grippe impfen lassen, unter anderem in ganz Nordrhein, Niedersachsen und Hessen. Ein Teil dieser Projekte war schon letztes Jahr gestartet und es gibt bereits eine Leitlinie der Bundesapothekerkammer: »Durchführung von Grippeschutzimpfungen in öffentlichen Apotheken« mit Kommentar und Arbeitshilfen, zu finden auf der ABDA-Homepage im apothekerinternen Bereich unter Qualitätssicherung.
Diese wurde nun aktualisiert, unter anderem weil zu dieser Grippesaison mit dem Präparat Efluelda® von Sanofi-Pasteur erstmals ein Hochdosis-Influenzaimpfstoff in den deutschen Markt eingeführt wird, für den bereits eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) vorliegt. Sie empfiehlt aktuell, alle Personen ab 60 Jahren aufgrund der nachlassenden Immunreaktion im Alter mit einem Hochdosis-Impfstoff zu impfen. Darunter fällt zur Zeit nur Efluelda.
In den USA vertreibt Sanofi diesen Impfstoff bereits seit 2019 unter dem Namen Fluzone™ High-Dose Quadrivalent. Von diesem Produkt wurden vergangene Saison im Rahmen der nationalen Reserve 500.000 Dosen nachgeordert. Die EU-Zulassung für Efluelda ab 65 Jahre erteilte die EU-Kommission im Mai 2020, die Zulassungserweiterung für alle ab 60 Jahre folgte im Februar 2021, sodass nun STIKO-konform geimpft werden kann.
Efluelda ist wie die anderen Grippeimpfstoffe dieser Saison ein tetravalenter Impfstoff und enthält die gleichen Impfantigene der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Influenzastämme. Die Dosis der Antigene ist jedoch viermal so hoch wie in herkömmlichen Influenzaimpfstoffen, nämlich jeweils 60 statt 15 µg Hämagglutinin für jeden der vier enthaltenen Influenzastämme. Dadurch ist auch der Preis deutlich höher. Aufgrund der STIKO-Empfehlung und einem entsprechenden G-BA-Beschluss müssen die Krankenkassen die Kosten für Versicherte ab 60 Jahren übernehmen. Efluelda steht als Fertigspritze mit oder ohne Kanüle zur Verfügung.
Sanofi-Pasteur meldete am Donnerstag, die Auslieferung Mitte September zu starten. Es handelt sich um mehr als 10 Millionen Dosen Efluelda, von denen mindestens die Hälfte Mitte September in den Großhandel gehen soll. Der Rest folgt ab Mitte Oktober. Laut Hersteller sollen ab Mitte/Ende Oktober mehr als zwei Millionen Dosen zusätzlich zu den vorbestellten Mengen verfügbar sein.