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Protestmarsch in Berlin

Apotheker gehen auf die Straße

Drei junge Apotheker wollen ein Zeichen gegen das Apothekensterben in Deutschland setzen. Mit einem Protestmarsch am Sonntag in Berlin wollen sie die Politik zum Handeln auffordern. Das Motto der Aktion: #retteDeineApotheke. Den Initiatoren zufolge ist die Resonanz groß.
Jennifer Evans
19.03.2019  11:00 Uhr

Den Protestmarsch organisieren Maria Zoschke, Joachim Schrot und Maximilian Wilke. Die drei Pharmazeuten wollen sich gegen den Angriff internationaler Großkonzerne auf den deutschen Apothekenmarkt wehren. Sie haben »große Sorge um die Zukunft der Apotheken. Wenn das eintritt, was die EU fordert, könnte das für tausende Apotheken das Aus bedeuten«, heißt es in einer Mitteilung zu der Aktion. Das Nachsehen hätten in dem Fall die Patienten, denen nicht nur ihre Stammapotheke, sondern auch ein Ort der Hilfe, des Vertrauens und der sozialen Wärme verloren gehe. Die meisten Menschen wünschten sich nämlich nicht, dass die Offizinen »politisch kaputt gemacht werden«, kritisieren die drei Nachwuchs-Apotheker.

Auslöser für die Aktion ist demnach ein »Brief aus Brüssel«. Gemeint ist ein bereits seit 2013 laufendes Vertragsverletzungsverfahren. In diesem Zusammenhang hatte die EU-Kommission Deutschland vergangene Woche in einem Schreiben eine Zweimonatsfrist gesetzt. In diesem Zeitraum soll die Bundesregierung nun das Arzneimittelgesetz so ändern, dass die Rx-Preisbindung abgehoben wird – andernfalls droht die Kommission mit finanziellen Sanktionen.

Klare Rahmenbedingungen für Apotheker

Angesichts der gesellschaftlichen Bedeutung der Vor-Ort-Apotheke verlangen die Jung-Apotheker nun von der Politik klare Bedingungen für die Zukunft: »Wir fordern, dass die Politik den Rahmen schafft, damit wir als junge Pharmazeuten auch noch in 25 oder 30 Jahren jederzeit und mit vollem Einsatz den Menschen vor Ort helfen können«, so Zoschke, Schrot und Wilke.

Auch einen Facebook-Account hat das Trio extra für die Aktion angelegt, um neue Plakate zu posten und über die Initiative an sich zu informieren. Insgesamt sei die Resonanz groß, wie Wilke der Pharmazeutischen Zeitung bestätigte: »Jeden Tag erreichen uns zahlreiche Zuschriften von Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet, die nach Berlin kommen wollen. Die Berliner und Brandenburger Kollegen, Unterstützer und Apotheken-Fans noch gar nicht hinzugerechnet.« Wie viele Teilnehmer sich am Sonntag einfinden werden, ist Wilke zufolge schwer zu einzuschätzen. »Aber wir haben das Gefühl, dass sich da was zusammenbraut.« Man sei froh über jeden Unterstützer, der bei der Demo seinen Unmut und seine Sorgen öffentlich zum Ausdruck bringe.

Der Protestmarsch #retteDeineApotheke startet am 24. März 2019 um 15 Uhr am Berliner Bahnhof Friedrichstraße (Dorothea-Schlegel Platz). Gegen 16.30 Uhr gibt es dann eine Abschlussveranstaltung am Brandenburger Tor.

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