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Statistik

Apothekenzahl sinkt auf 18.256

Die Zahl der Apotheken sinkt immer weiter: In den vergangenen 6 Monaten schlossen 235 Apotheken in Deutschland, demgegenüber standen 30 Neueröffnungen. Dieser Rückgang war damit größer als im ersten Halbjahr 2021, in dem 162 Apotheken weniger zu verzeichnen waren. Die ABDA spricht von einem neuen Tief und warnt vor einer Schwächung der Apotheken im Zuge des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes. 
dpa
31.08.2022  10:10 Uhr

Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2022 weiter gesunken. Ende Juni gab es bundesweit noch 18 256 Apotheken, wie aus Daten der ABDA hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Dies waren 205 weniger als Ende vergangenen Jahres – 235 Schließungen standen 30 Neueröffnungen gegenüber. Der Rückgang war damit größer als im ersten Halbjahr 2021, in dem unter dem Strich ein Minus von 162 Apotheken stand.

Erfasst werden jeweils Hauptapotheken und auch Filialen, von denen Apotheker bis zu drei betreiben können. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sagte, die Apothekenzahl sinke immer weiter, ein neues Tief sei erreicht. »Viele Apotheken schließen, nur wenige machen neu auf. Das macht vielen Patientinnen und Patienten Angst.« Auch die Bundesregierung sollte sich Sorgen um die Zukunft der wohnortnahen Arzneimittelversorgung machen. »Apotheken haben ohnehin mit der Inflation, steigenden Personalkosten und großen Nachwuchssorgen heftig zu kämpfen«, sagte Overwiening. Die ABDA warnte vor einer Schwächung der Apotheken im Zuge der Gesetzespläne zum Ausgleich eines Milliardendefizits bei den gesetzlichen Krankenversicherungen im nächsten Jahr. Der Entwurf von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht unter anderem für zwei Jahre einen auf 2 Euro erhöhten Kassenabschlag vor.

Nur 22 Apotheken pro 100.000 Einwohner

Die Apothekerkammer Niedersachsen wies zudem darauf hin, dass Deutschland bei der Apothekendichte im europäischen Vergleich im unteren Drittel liege. EU-weit liegt der Schnitt bei 32 Apotheken pro 100.000 Einwohner, in Deutschland gibt es dagegen nur 22 Apotheken pro 100.000 Einwohner. Als Grund für die vielen Schließungen führte die Kammer eine veränderte Gesundheitsversorgung an. So seien gerade Fachärzte heute häufig in den Innenstädten zu finden und nicht mehr am Stadtrand oder auf den Dörfern. Apotheken außerhalb der Zentren erzielten aber rund 80 Prozent ihrer Einnahmen mit rezeptpflichtigen Medikamenten. Neben der Zahl der zu versorgenden Einwohner und einer verkehrsgünstigen Lage sei daher auch die Anzahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte vor Ort wirtschaftlich wichtig, erklärte eine Sprecherin.

In ganz Niedersachsen ist laut Kammer im ersten Halbjahr 2022 nicht eine einzige Apotheke neu eröffnet worden – während gleichzeitig 32 Apotheken geschlossen wurden. Das geht aus Daten der Apothekerkammer Niedersachsen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Im Vergleich zu Anfang 2012 ging die Zahl der Apotheken im Land demnach um 294 auf 1774 zurück. Das entspricht einem Rückgang um 14 Prozent in den vergangenen zehneinhalb Jahren. 

 

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