Apotheken-Programm kommt nicht ohne Verschreibung aus |
Cornelia Dölger |
06.04.2022 12:30 Uhr |
Auch ein Vorstoß von Apothekerverbänden in den USA brachte keinen neuen Ansatz. Insgesamt 14 Berufsorganisationen hatten demnach Anfang März einen gemeinsamen Brief an Präsident Biden verfasst und sich dafür eingesetzt, dass zumindest im Rahmen von »Test-and-Treat« Apotheker die Erlaubnis zur Verschreibung für antivirale Covid-19-Arzneimittel bekommen sollten. Gegenwind kam umgehend von der Ärzteseite: So wandte die American Medical Association (AMA) ein, wenn Apothekerinnen und Apotheker die Mittel verschreiben dürften, berge dies Gefahren für die Patientensicherheit, etwa wegen der zahlreichen möglichen Wechselwirkungen. Immerhin hätten Apotheker keinen Einblick in die Krankengeschichte der Patienten.
Diese Kritik wies wiederum Matthew Cortland von der Gesundheits-Denkfabrik »Data for Progress« zurück. Es sei »lächerlich und absurd« zu glauben, dass gerade Apotheker sich nicht mit Wechselwirkungen auskennen würden. »Dies ist ein Land, das Menschen auf den Mond gebracht hat«, so Cortland. »Sie können mich nicht davon überzeugen, dass wir nicht in der Lage sein sollten, landesweit ein Test-to-Treat-Programm sicher durchzuführen.« Seine Mitstreiterin Justo pflichtete ihm bei und ergänzte: »Es geht nicht darum, ob Ärzte oder Apotheker diejenigen sind, die verschreiben.« Vielmehr brauche man so viele Optionen wie möglich, um Patienten bestmöglich versorgen zu können. Justo betonte, sie halte an ihrer Hoffnung fest, dass das Gesundheitsministerium seine Meinung noch ändere und Apothekern die Verschreibung erlaube.
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