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Arzneimittelversorgung

Apotheken-Plattform mit Beratungsfokus

Eine neue dialogbasierte Apotheken-Plattform stellt die pharmazeutische Kompetenz in den Fokus und bietet Kunden persönliche Online-Beratung etwa bei der Wahl des passenden OTC-Präparats. Parallel will das Portal »Frag die Apotheke« natürlich auch die Verarbeitung von E-Rezepten garantieren. Dazu haben sich die Initiatoren rund um Apotheker Steffen Kuhnert nun den Anbieter RED Medical ins Boot geholt.
Ev Tebroke
09.03.2022  15:00 Uhr
Apotheken-Plattform mit Beratungsfokus

Die Apotheke vor Ort punktet vor allem auch durch ihre Beratungskompetenz. Kunden können am HV-Tisch ihre Beschwerden schildern und das Apothekenpersonal empfiehlt im Anschluss das passende Produkt. Dieser Kernservice jeder Offizin soll nun auch in der digitalen Welt zu finden sein: Mit »Frag die Apotheke« geht eine neue Plattform an den Start, die neben der E-Rezept-Funktionalität auf direkte Kommunikation mit dem Kunden setzt. Initiator ist die von Apotheker Steffen Kuhnert Ende 2020 gegründete Investmentgemeinschaft »Laboration«, der mittlerweile 98 Apothekerinnen und Apotheker angehören. Die Anwendung läuft webbasiert, ähnlich wie das DAV-Portal, mit einem Portal für Apotheken und einem für die Kunden. Nun können weitere Apotheken auf die Plattform aufspringen und mitgestalten, die Beta-Version der Portalseite für Apotheken ist soeben online gegangen. Die Beta-Version für die Kunden soll Anfang April freigeschaltet werden.

Beratung wie in der Offizin

Mit »Frag die Apotheke« sollen Kunden online das gleiche Beratungserlebnis bekommen, wie in der Offizin vor Ort, erläutert Kuhnert das Konzept gegenüber der PZ. Statt über Google und Co. die für die individuellen Beschwerden passende Selbstmedikation zu suchen, soll der Kunde sich über »Frag die Apotheke« direkt an eine Apothekerin oder einen Apotheker wenden können, entweder per Video oder Chat. Die jeweilige Produktempfehlung soll der Kunde dann, wenn gewünscht, direkt im Plattform-eigenen Shop kaufen können und sich im Anschluss bei Bedarf von einer lokalen Apotheke liefern lassen. Parallel soll auch die Einlösung eines E-Rezepts möglich sein. Dazu ist das Unternehmen RED Medical Systems mit an Bord. Der Telemedizin-Anbieter bietet nach eigenen Angaben einen zuverlässigen Anschluss an die Telematik-Infrastruktur (TI). Klar ist dabei allerdings, dass auch in diesem Fall das E-Rezept über eine Foto-Funktion transportiert wird. Denn nach wie vor haben Drittanbieter von E-Rezept-Lösungen noch keine gesetzliche Grundlage für die direkte digitale Übermittlung der elektronischen Verordnung. Dies ist bislang ausschließlich der staatlichen Gematik-App vorbehalten.

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