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Apotheker ohne Grenzen

AoG will hartem Winter etwas entgegensetzen

Krieg in der Ukraine, ungebrochene Flüchtlingsströme über das Mittelmeer, aber auch eine zunehmende Armut im eigenen Land: Die Arbeit der pharmazeutischen Hilfsorganisation Apotheker ohne Grenzen ist nötiger denn je.
Daniela Hüttemann
30.12.2022  16:30 Uhr
AoG will hartem Winter etwas entgegensetzen

»Unsere Arbeit war in diesem Jahr natürlich stark vom Krieg in der Ukraine geprägt«, erklärt AoG-Geschäftsführerin Eliette Fischbach gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung. Gerade am Anfang seien die zahlreichen Hilfsgesuche und die Logistik eine große Herausforderung gewesen, die von der Geschäftsstelle und vielen Ehrenamtlichen unter größtem Einsatz bewältigt wurde.

Das Telefon lief heiß, vor allem mit Anfragen von Privatpersonen. Doch genauso groß war die Spendenbereitschaft. Knapp über 3 Millionen Euro Spenden für die Ukraine-Hilfe gingen in diesem Jahr bei AoG ein. Damit konnten bis Jahresende rund 150 Hilfslieferungen auf den Weg gebracht werden. Um in so einem großen Maßstab arbeiten zu können, hat der Verein zwei erfahrene Apothekerinnen als hauptamtliche Koordinatorinnen eingestellt.

»Wir haben unsere Hilfe immer weiter professionalisiert und liefern weiterhin lebensnotwendige Medikamente gemeinsam mit Organisationen wie den German Doctors, den Johannitern und vielen weiteren Partnern in die gesamte Ukraine«, so Fischbach. »Der schreckliche Krieg geht weiter – unsere Hilfe aber auch. Gerade jetzt im Winter brauchen die Menschen dort unsere Unterstützung und wir wiederum weitere Spenden, um helfen zu können.«

Jochen Wenzel, der seit diesem September neuer Erster Vorstandsvorsitzender des Vereins ist, ergänzt: »Wir hoffen darauf, im kommenden Jahr in der Ukraine von der Nothilfe in den Wiederaufbau übergehen zu können. Wir schauen aber auch weiterhin, wie wir vor der eigenen Haustür und in anderen Ländern helfen können.«

Obdachlosenhilfe jetzt auch in München

Neben Berlin, Mainz und Frankfurt am Main helfen ehrenamtliche Vereinsmitglieder nun auch regelmäßig bei der Obdachlosenhilfe in München mit. »Hier sorgen wir Hand in Hand mit den dort engagierten Ärztinnen und Ärzten für eine Professionalisierung der Arzneimittelversorgung wohnungsloser Menschen«, so Wenzel. In vielen deutschen Großstädten sieht man eine zunehmende Verelendung, die durch die aktuelle Energiekrise und Inflation noch befeuert wird.

AoG beschafft unter anderem Masken, schult freiwillige Helfer in den Obdachlosen-Ambulanzen und an Impftagen für Menschen ohne sonstigen Zugang zu Covid-19-Impfungen. Auch im Ahr-Tal werden weiterhin noch einige von der Flutkatastrophe 2021 betroffene Gemeinden und Apotheken von AoG unterstützt.

»Positiv in diesem Jahr war, dass wir trotz anhaltender Pandemie unsere langfristig angelegten Projekte im Ausland wieder besuchen und vor Ort an Projektaktivitäten teilnehmen konnten«, findet Fischbach. Verschiedene Mitarbeiter aus dem Haupt- und Ehrenamt waren in Ghana, Burundi, Tansania, Nepal, Argentinien, Mexiko, auf den Philippinen und auch in Griechenland.

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