AoG beendet Türkei-Einsatz |
Die AoG-Einsatzkräfte in der Türkei: die Apothekerinnen Esther Henkys, Sina Haasis und Dr. Petra Nolte (von links) / Foto: Apotheker ohne Grenzen
Das 17-köpfige Team inklusive drei Apothekerinnen von AoG war vergangenen Samstag in die Türkei geflogen und mehrere Tage in der Region Adana – Gaziantep – Samandag unterwegs. Von der türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD seien den Helfenden aus Deutschland zunächst drei örtliche Gebiete für den Aufbau des medizinisch-pharmazeutischen Nothilfe-Camps zugewiesen worden.
»Vor Ort hat sich jedoch klar herausgestellt, dass viele betroffene Menschen bereits versorgt sind und dass über die lokalen Strukturen weitere Hilfe bereits im Auf- und Ausbau ist: Der türkische Katastrophenschutz koordiniert die in- sowie ausländische Hilfe, bringt bereits Container und türkische Ärzte für die Versorgung in die betroffenen Gebiete«, erklärte AoG am Donnerstag den Rückzug des Teams. Viele Verletzte seien ausgeflogen und in noch funktionsfähige Krankenhäuser gebracht worden.
»In keiner der Ortschaften hat der medizinisch-pharmazeutische Bedarf die Errichtung und das wochenlange Betreiben des Nothilfe-Camps mit ausgebildeten deutschen Ärzten, Krankenschwestern, Sanitätern und Logistikern gerechtfertigt«, so AoG weiter. Dr. Petra Nolte, erfahrene AoG-Einsatzkraft, war dabei und berichtet: »Es ist uns wichtig, dass unsere Arbeit hier vor Ort die richtige Wirkung entfalten kann. Durch die zahlreichen Gespräche vor Ort und die eigene Einschätzung der Lage, haben wir diese Entscheidung genau abgewogen und im Endeffekt sehr bewusst getroffen.«
»Auch wenn es nicht zu einem klassischen Nothilfe-Einsatz in dieser Region kommt, bin ich davon überzeugt, dass wir in den nächsten Stunden und Tagen solide und effiziente Hilfe leisten werden«, sagte AoG-Geschäftsführerin Eliette Fischbach und dankte dem Team und alle Unterstützern. »Wir machen weiter und tun alles, um weiter schnelle und effektive pharmazeutische Hilfe in die Erdbebenregionen zu bringen.«
Die Hilfsorganisation prüft nun andere Unterstützungsmöglichkeiten. So habe man den Einsatz genutzt, um mit lokalen Organisationen vor Ort über weitere Verknüpfungen von Hilfsangeboten zu sprechen, für Regionen in denen sich der Aufbau einer Nothilfe-Infrastruktur noch weiter verzögert.
»Wir versuchen weiterhin mit einem türkischen Partner Medikamentenlieferungen nach Syrien zu liefern und sind auch im engen Austausch mit einem langjährigen Partner, welcher mit einem Arztmobil in entlegenere Regionen in der Türkei noch in dieser Woche aufbrechen wird«, berichtet der Verein weiter. Hierbei möchte AoG mit einer Erstausstattung an Arzneimitteln unterstützen.
Der Hilfsorganisation ist wichtig zu betonen: »Alle bisher geflossenen und noch eingehenden Spendengelder sind bei uns in guten und seriösen Händen und werden effektiv und verantwortungsvoll für die Erdbebenopfer verwendet. Aber genau in dieser Verantwortung wollen wir mit Respekt vor den lokalen Katastrophenschutzstrukturen keinen Einsatz »durchdrücken, den wir für uns als professionelle Hilfsorganisation, für unsere Einsatzkräfte und für unsere Spenderinnen und Spender nicht rechtfertigen können.«
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